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Max-Weber-Preis: So besiegt Dr. Göbel die Informationsflut!

Dr. Kyra Göbel von der FAU wurde mit dem Max-Weber-Preis ausgezeichnet. Ihre Forschung widmet sich der Informationsflut und dem gezielten Umgang mit Ablenkungen im digitalen Zeitalter.

Die digitale Welt ist einem stetigen Wandel unterzogen, der nicht nur die Art und Weise, wie wir kommunizieren und Informationen konsumieren, sondern auch unsere kognitiven Fähigkeiten und unsere psychische Gesundheit entscheidend beeinflusst. Dr. Kyra Göbel, die am Lehrstuhl für Psychologie im Arbeitsleben an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg forscht, beschäftigt sich intensiv mit den Herausforderungen, die durch Informationsflut entstehen. Für ihre bemerkenswerten Beiträge in diesem Bereich erhielt sie kürzlich den Max-Weber-Preis der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Die durch die Digitalisierung verursachte Informationsflut ist ein zentrales Thema, das Dr. Göbel beleuchtet. Diese Überflutung von Informationen, die durch das Internet und soziale Medien verstärkt wird, macht es zunehmend schwierig, zielorientiert und ungestört zu arbeiten. Ablenkungen, sowohl selbstverursacht als auch extern, treten häufig auf und beeinträchtigen die Konzentration vor allem bei Studierenden, die beim Lernen oft auf ihr Handy zurückgreifen, anstatt sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren.

Bewältigung der Informationsflut

Dr. Göbel betont die Notwendigkeit, Medienkompetenz frühzeitig zu erlernen. Es ist unerlässlich, um den Umgang mit der täglichen Informationsflut zu regulieren. So wird es nicht nur darauf ankommen, Informationen zu konsumieren, sondern auch kritisch zu bewerten und Quellen zu überprüfen – eine Fähigkeit, die durch die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz noch mehr gefordert wird.

Um die Konzentration zu verbessern, empfiehlt sie verschiedene Strategien, wie das Setzen konkreter Aufgaben und Zeitfenster. Ihre eigenen Methoden umfassen das Anbringen eines „Nicht stören“-Schildes und das bildliche Vorstellen von Ablenkungen, die sie aktiv “wegschiebt”. Diese Ansätze verdeutlichen, dass jeder lernen kann, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren und den Fluss von Informationen zu kontrollieren.

In der aktuellen Gesellschaft, die oftmals als Informationsgesellschaft oder Wissensgesellschaft beschrieben wird, sind die Herausforderungen erheblich. Die digitale Revolution hat nicht nur unser Kommunikationsverhalten verändert, sondern auch das Lernen und die Verarbeitung von Informationen. Dies führt zu neuen Anforderungen an unsere kognitiven Fähigkeiten, dargelegt in einem Artikel, der auf den empirischen Forschungsergebnissen aus Kognitionswissenschaft und Linguistik basiert und verschiedene Positionen zur Informationsflut untersucht. Laut dem Artikel auf OpenEdition bedeutet diese Überforderung für viele Menschen, dass sie mehr Zeit mit der Verarbeitung digitaler Daten verbringen, was die Leistungsfähigkeit mindern kann.

Gesellschaftliche Auswirkungen und Lösungsansätze

Die Problematik der Informationsflut wird auch von Wissenschaftlern wie Manfred Spitzer und Nicholas Carr erörtert, die die negativen Effekte digitaler Technologien auf das Gehirn und die kognitive Verarbeitung betonen. Multitasking, häufig erforderlich im digitalen Alltag, wird als hinderlich für die Konzentration und die Informationsverarbeitung angesehen. Der Zusammenhang zwischen der Digitalisierung und kognitiver Überlastung führt nicht nur zu Stress, sondern hat auch weitreichende gesellschaftliche Folgen. Eine Studie berichtet gar von einem globalen wirtschaftlichen Schaden von etwa einer Billion Dollar durch unproduktives Arbeiten, das auf die Reizüberflutung zurückgeführt wird Scinexx.

Experten fordern Maßnahmen gegen diese „Informationsverschmutzung“ in unserem Alltag. Vergleiche mit der Luft- und Umweltverschmutzung drängen sich auf, und es wird nach rechtlichen und wirtschaftlichen Lösungen gerufen, um der digitalen Informationsflut Einhalt zu gebieten. Dabei könnte die Etablierung von interdisziplinärer Forschung und die Lehre von Informationsökologie an Schulen eine entscheidende Rolle spielen.

Dr. Göbels Forschung und die damit verbundenen Auszeichnungen verdeutlichen die Relevanz und Dringlichkeit, mit der dieses Thema behandelt werden muss. Es ist an der Zeit, nicht nur individuelle Strategien zu entwickeln, um die Konzentrationsfähigkeit zu erhalten, sondern auch gesellschaftlich und politisch Lösungen zu suchen, um die Herausforderungen der digitalen Zukunft zu meistern.

Referenz 1
www.fau.de
Referenz 2
books.openedition.org
Referenz 3
www.scinexx.de
Quellen gesamt
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