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Helferinnen im Einsatz: Traurige Realität der Vertreibung in Tulkarem

In Tulkarem, PalästinenserInnen leiden unter den Folgen israelischer Militärangriffe. Freiwillige, darunter Omaima Faraj, leisten medizinische Hilfe und Unterstützung für die Vertriebenen.

Die militärischen Angriffe der israelischen Streitkräfte auf Tulkarem und das umliegende Gebiet führen weiterhin zu einem erheblichen humanitären Notstand. Die Offensive, bekannt als „Iron Wall“, ist seit über 50 Tagen im Gange und betrifft vor allem den Tulkarem-Flüchtlingslager sowie das Nur Shams-Flüchtlingslager. Die Gewalt hat zur Zerstörung von Wohninfrastruktur und zur Vertreibung von mehr als 24.000 Menschen aus ihren Häusern geführt. Mehr als 66 Häuser wurden seit Beginn dieser Offensive im Nur Shams-Flüchtlingslager demoliert, was die nötige Unterstützung für die unter Druck stehenden zivilen Strukturen weiter reduziert, berichten die Popular Services Committee.

Die Situation wird durch die fortgesetzten militärischen Einsätze und die Zerstörung von grundlegenden Infrastrukturen, einschließlich Wasser- und Stromversorgung, noch verschärft. Soldaten haben in den letzten Wochen in mehreren Nachbarschaften, darunter Jabali, Al-Nasr und Al-Saleheen, Häuser durchsucht und in einigen Fällen auch besetzt. Regelmäßig werden auch Flares eingesetzt, um die Bewohner zu intimidieren und zu vertreiben. Dies geschieht in einer Atmosphäre ständigen Schreckens, die bereits zu 13 Todesfällen geführt hat, darunter Kinder und schwangere Frauen. Noch schlimmer ist die allgemeine Sicherheitslage: Über 108 Palästinenser wurden im Jahr 2023 bereits getötet, was die eskalierende Gewalt nur weiter verdeutlicht.

Humanitäre Hilfe und lokale Reaktionen

Inmitten dieser chaotischen Lage engagiert sich die 25-jährige Omaima Faraj als Freiwillige in einer Schule, die nun als Zufluchtsort dient. Laut Al Jazeera hat sie wochenlang medizinische Unterstützung für die von den Militärangriffen betroffenen Bewohner geleistet. Faraj und ihre Kolleginnen, überwiegend Krankenschwestern und Mediziner, liefern nicht nur medizinische, sondern auch psychologische Hilfe an die Leidtragenden der Gewalt. Dabei sind sie oft selbst von Vertreibung betroffen oder haben persönliche Verluste durch die Anschläge erlitten, wie Farajs Bruder, der bei einem Drohnenangriff ums Leben kam.

An einem markanten Beispiel für den humanitären Einsatz wird die Evakuierung eines älteren Mannes beschrieben, der vier Tage lang in seinem von Soldaten belagerten Haus festsaß. Dieser wurde schließlich mit Hilfe des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz in Sicherheit gebracht. Solche Aktionen sind essenziell, denn es fehlt an einem zentralen Notfallplan für die Region, was die Nothilfemaßnahmen weiter erschwert, so Alaa Srouji, Direktor des Al-Awda-Zentrums in Tulkarem.

Kinder im Fokus der Bemühungen

Die Auswirkungen der Angriffe sind in der gesamten Gesellschaft spürbar, aber Kinder sind besonders betroffen. Im Jenin organisiert das Freedom Theater Aktivitäten, um traumatisierten Kindern eine Möglichkeit zu bieten, ihre Ängste und Wut durch Spiel und Ausdruck zu verarbeiten. Diese kulturellen Programme sind trotz der Restriktionen durch die israelische Armee von entscheidender Bedeutung, um den Jüngeren ein gewisses Maß an Normalität zurückzugeben. Shatha Jarrar, Koordinatorin des Freedom Theaters, hebt hervor, wie wichtig solche Aktivitäten für die psychische Gesundheit der Kinder sind.

Die Herausforderungen, mit denen die Volunteers und die lokale Bevölkerung konfrontiert sind, widerspiegeln das Fehlen einer klaren Strategie für die Gesundheitsversorgung in Konfliktsituationen. Laut einem Bericht zu Trauma-Management in Konflikten sind die bestehenden Gesundheitsdienste unzureichend, und es mangelt an einer zentralen Koordinierung, die für die Versorgung und den Schutz der verletzlichen Bevölkerung dringend notwendig wäre. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene Ressourcen zu mobilisieren und tragfähige Infrastrukturen aufzubauen.

Referenz 1
www.aljazeera.com
Referenz 2
imemc.org
Referenz 3
conflictandhealth.biomedcentral.com
Quellen gesamt
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