
Forschungsergebnisse der Universität Oxford werfen neues Licht auf die Faktoren, die ein langes und gesundes Leben begünstigen. In einer großangelegten Studie, deren Ergebnisse im Fachblatt Nature veröffentlicht wurden, wurden Daten von fast einer halben Million Teilnehmern der UK Biobank analysiert. Im Zentrum der Untersuchung standen 164 Lebensstil- und Umweltfaktoren, die in Bezug auf Altern, altersbedingte Krankheiten und vorzeitigen Tod betrachtet wurden. Diese umfassenden Erkenntnisse könnten entscheidend für die Gesundheitspolitik und individuelle Lebensentscheidungen sein, wie Focus berichtet.
Die Forscher entwickelten eine „Alterungsuhr“, um die relevanten Einflussfaktoren auf das Altern festzustellen. Dabei identifizierten sie drei Hauptfaktoren, die einen signifikanten Einfluss auf die Lebenserwartung haben. Dazu gehören:
- Raucherstatus, in Verbindung mit 21 Krankheiten
- Sozioökonomische Faktoren, die mit 19 Krankheiten korrelieren
- Körperliche Aktivität, welche mit 17 Erkrankungen assoziiert ist
Rauchen, ein bekannter Risikofaktor, beeinträchtigt die Herz- und Kreislaufgesundheit und ist damit ein wesentlicher Grund für gesundheitliche Probleme und vorzeitigen Tod. Sozioökonomische Faktoren beinhalten Aspekte wie Haushaltseinkommen, Wohneigentum und Beschäftigungsstatus. Zudem empfehlen die Forscher mindestens 150 Minuten moderates oder 75 Minuten intensives Training pro Woche, um das Risiko altersbedingter Erkrankungen zu senken.
Veränderbare Lebensstilfaktoren
Zusätzlich zu diesen Hauptfaktoren identifizierte die Forschung auch 25 Einflussgrößen, von denen 23 modifizierbar sind. Laut Medicoconsult leben 37,2 % der Nichtraucher länger als 85 Jahre, während nur 22,8 % der Raucher dasselbe erreichen. Ferner zeigen die Ergebnisse, dass körperliche Fitness eine entscheidende Rolle spielt: 48,8 % der fitten Nichtraucher erreichen 85 Jahre, im Vergleich zu lediglich 27,9 % der weniger fitten Bevölkerung.
Übergewicht und mangelnde Fitness haben signifikante Auswirkungen auf die Lebenserwartung. Sport und regelmäßige Bewegung senken das kardiovaskuläre Risiko und fördern die Langlebigkeit erheblich. Eine Metaanalyse mit über 2,8 Millionen Teilnehmern bekräftigt, dass gesunde Ernährung, ausreichender Schlaf und Gewichtskontrolle ebenfalls entscheidend sind. Freizeitaktivitäten können das Sterblichkeitsrisiko um bis zu 19 % reduzieren, was die Bedeutung eines aktiven Lebensstils unterstreicht.
Ernährung und Umwelteinflüsse
Die Ernährung spielt eine bedeutende Rolle in der Lebensspanne. Die Mittelmeerdiät und traditionelle Ernährungsweisen, wie die in den Blue Zones verbreiteten, fördern die Langlebigkeit durch ihre hohe Nährstoffdichte und antioxidativen Eigenschaften. Verarbeitetes Essen, Zucker und rotes Fleisch sollten vermieden werden. Die Deutsche Longevity Gesellschaft hebt hervor, dass die individuelle Gesundheit nicht nur durch genetische Faktoren, sondern auch durch soziale und umweltbedingte Faktoren beeinflusst wird. Nur etwa 7 % der Lebenserwartung sind genetisch bedingt; entscheidender sind die Interaktionen von Genen und Umweltbedingungen.
Das Prinzip der Hormesis zeigt, dass kleine Stressreize, etwa durch Fasten oder Sport, gesundheitsfördernd wirken. Darüber hinaus sind soziale Bindungen und geistige Aktivitäten ausschlaggebend für die Lebensqualität im Alter. Schließlich kann erholsamer Schlaf chronische Krankheiten verhindern und ist damit ein weiterer wichtiger Baustein für ein langes und gesundes Leben.