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Wölfe in den Alpen: Gefahr oder Mythos? Jagd auf Risikowolf gestartet!

Die Rückkehr der Wölfe in die Alpen sorgt für uneinheitliche Reaktionen: Ein Jogger berichtet von einem Wolfangriff in Österreich, während Experten mögliche Ursachen und Schutzstatusanpassungen erörtern.

Die Rückkehr des Wolfes in die Alpenregion sorgt für hitzige Diskussionen und Besorgnis unter Anwohnern und Politikern. So berichtete ein Jogger aus Windhaag bei Freistadt, Österreich, dass er am 3. Januar von einem Wolf angesprungen wurde. Dieser Vorfall verleitet viele zu der Annahme, dass das Tier potenziell gefährlich sein könnte. Der Jogger war sich sicher, dass es sich nicht um einen Hund handelte; als er einen lauten Schrei ausstieß und sich groß machte, würde der Wolf ihn in die Flucht geschlagen haben, was von Experten jedoch als untypisch für das Verhalten dieser Tiere eingestuft wird. Sie vermuten, dass ihm eher ein Hund begegnete als ein Wolf. Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger appellierte an die Bevölkerung und an die Jäger, wachsam zu sein, jedoch nicht in Panik zu verfallen. Rund 30 Kilometer entfernt in Schönau und Unterweißenbach ist mittlerweile ein Wolf als Risikowolf eingestuft, der bis zum 29. Januar geschossen werden darf.

Zusätzlich beunruhigend ist der jüngste Vorfall in Pré-Saint-Didier, Italien, wo ein Wolfsrudel von Überwachungskameras aufgezeichnet wurde, das durch ein Wohngebiet lief. Politiker Luciano Caveri informierte darüber, dass ein Hund Opfer eines Wolfsrudels wurde. Caveri drängt auf eine mögliche Herabstufung des Wolfes von einer besonders geschützten Art zu einer geschützten Art durch die Europäische Kommission. In der Regel gilt der Wolf als eine für Menschen harmlose Tierart, die Begegnungen meidet. Potenzielle Gefahren ergeben sich jedoch, wenn Wölfe gezielt angelockt oder angefüttert werden, besonders bei jungen Tieren.

Änderung des Schutzstatus

Am 3. Dezember hat der ständige Ausschuss der Berner Konvention in Straßburg beschlossen, den Schutzstatus der Wölfe von „streng geschützt“ zu „geschützt“ herabzustufen. Dieser Vorschlag stammt von der EU-Kommission und wurde vom EU-Rat verabschiedet, was erhebliche Auswirkungen auf den Artenschutz in der gesamten EU, einschließlich Österreich, hat. Während die Entscheidung auf Widerstand von Wissenschaftlern und Umweltschutzorganisationen stößt, zeigt sie, wie fragil der Schutzstatus wilder Tiere in Europa ist.

Die Berner Konvention, ein wichtiger Vertrag zum Schutz von Arten und Lebensräumen in 50 Staaten, einschließlich der EU-Mitglieder, sieht im Moment vor, dass der Wolf im Anhang II gelistet ist und strengen Schutzmaßnahmen unterliegt. Mit der Herabstufung auf Anhang III könnte die absichtliche Tötung von Wölfen nicht mehr grundsätzlich verboten sein. Der Europäische Gerichtshof hat bereits im Sommer 2024 festgestellt, dass der Erhaltungszustand des Wolfs in Österreich ungünstig ist, was die Jagdmöglichkeiten stark einschränkt.

Herdenschutzmaßnahmen und ökologische Balance

Die Entscheidung zur Herabstufung des Wolfsschutzes wirft nicht nur Fragen des Artenschutzes auf, sondern auch bezüglich der Effektivität der Herdenschutzmaßnahmen. Langfristige Monitoring-Studien zeigen, dass Wölfe häufig Schwachstellen in der Herdensicherung ausnutzen. Dies kann sowohl auf unzureichende Trainings der Herdenschutzhunde als auch auf fehlerhafte Zauninstallationen zurückgeführt werden. Der Aufwand für effektive Herdenschutzmaßnahmen ist für viele Nutztierhalter hoch, doch die Bedeutung von Elektrozäunen und Herdenschutzhunden kann nicht genug betont werden.

Die Schweiz, ein weiteres Land mit steigenden Wolfszahlen, hat eine Bevölkerung von 8.815.400 und mehr als 16 Millionen Nutztiere, was eine drastische Ungleichheit in der Biomasse schafft. In Regionen wie dem Nationalpark werden jährlich 200.000 Schafe in die Berge gebracht, was ebenfalls zu hohen Subventionskosten führt. Fehlerhafte Herdenschutzmaßnahmen können nicht nur zu großen Verlusten bei Nutztieren führen, sondern auch das Ökosystem und die Biodiversität gefährden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Rückkehr der Wölfe in die Alpenregion und die anhaltenden Debatten um ihren Schutzstatus eine Vielzahl an Herausforderungen mit sich bringen. Die Diskussion um den Erhalt von Natur und Landwirtschaft wird nicht nur im Hinblick auf die Wölfe, sondern auch bezüglich der gesamten biologischen Vielfalt der Region geführt. Damit die Balance zwischen Mensch und Tier gewahrt bleibt, sind qualitativ hochwertige Herdenschutzmaßnahmen und ein verantwortungsvoller Umgang mit der Wolfpopulation unerlässlich.

Für detaillierte Informationen zu den Vorfällen und rechtlichen Aspekten siehe auch tz.de, oekobuero.at und wildbeimwild.com.

Referenz 1
www.tz.de
Referenz 2
www.oekobuero.at
Referenz 3
wildbeimwild.com
Quellen gesamt
Web: 19Social: 46Foren: 36