
Die militärische Lage in der Ukraine spitzt sich weiter zu. Aktuellen Berichten zufolge haben russische Truppen mehrere Siedlungen in der Oblast Donezk eingenommen, darunter das strategisch wichtige Dorf Neskutschne. Laut Merkur ist Neskutschne die vorletzte Siedlung vor dem Ziel der russischen Offensive, Welyka Nowosilka. Nur noch die Siedlung Vremivka liegt zwischen den russischen Streitkräften und einer Halbumzingelung, die nur sechs Kilometer entfernt ist.
Die Situation hat sich ebenso in Pokrowsk dramatisch verschärft, wo eine mögliche Einkesselung droht. Russische Truppen haben erfolgreich ihren Weg ins benachbarte Dnipropetrowsk geebnet. Der Betrieb der ukrainischen Kohlemine in Pokrowsk wurde aufgrund der Frontbedingungen sowie der Sicherheitslage eingestellt. Diese Mine war das letzte Bergwerk zur Kokskohle unter ukrainischer Kontrolle und somit von zentraler Bedeutung für die Stahlproduktion.
Strategische Bedeutung von Pokrowsk
Pokrowsk ist von strategischer Bedeutung wegen seiner Lage an einem wichtigen Verkehrs- und Eisenbahnknotenpunkt. Der Verlust der Städte Torezk und Tschassiw Jar wird als wahrscheinlich erachtet, da russische Truppen dort bereits große Teile erobert haben. Die russischen Streitkräfte zeigen sich bereit, hohe Verluste in Kauf zu nehmen, um vor dem Amtsantritt von Donald Trump größere Gebietsgewinne zu erzielen.
Im Norden wird die Lage rund um Kupjansk ebenfalls als prekär beschrieben. Hier haben die Russen den Fluss Oskil überquert und bauen ihren Brückenkopf aus. In der Grenzregion Kursk ziehen sich ukrainische Truppen zurück; von ursprünglich 1.000 Quadratkilometern sind nur noch etwa 400 Quadratkilometer unter ukrainischer Kontrolle.
Internationale Reaktionen und Unterstützung
Ebenfalls am 14. Januar kündigte die tschechische Regierung das Ende ihrer Abhängigkeit von der russischen Erdöl-Pipeline Druschba an. Solche Schritte zeigen den breiteren Trend in der Region, sich von russischen Energiequellen unabhängig zu machen. Dies könnte auch die Energieversorgung der Ukraine betreffen, die wiederum auf internationale Unterstützung angewiesen ist, um sich von der Abhängigkeit von Russland abzutrennen. Ein geplantes Synchronisierungsprojekt der ukrainischen Stromnetze mit dem Kontinentaleuropäischen Netz ist seit 2017 in Verhandlung, und Deutschland spielt hierbei eine Schlüsselrolle bpb.
Die Ukraine steht vor der Herausforderung, nicht nur militärische, sondern auch wirtschaftliche Stabilität in dieser angespannten Situation zu gewährleisten. Der Aufbau eines stabilen und sicheren Energiesystems ist dabei essenziell, insbesondere im Hinblick auf den steigenden Energiebedarf in der EU bis 2050. Politisch abgestimmte Pläne sind notwendig, um diesen Wandel zu unterstützen und die ukrainische Energie-Infrastruktur nachhaltig zu reformieren.