
Am 5. Februar 2025 hat Thailand den bedeutenden Schritt vollzogen, die gleichgeschlechtliche Ehe zu legalisieren. Diese Entscheidung, die seit dem 23. Januar 2024 in Kraft ist, macht Thailand zum ersten südostasiatischen Land, das gleichgeschlechtlichen Paaren die Ehe offiziell erlaubt. Das neue Gesetz verleiht gleichgeschlechtlichen Ehen die gleichen Rechte wie heterosexuellen Paaren, was eine wichtige Errungenschaft für die LGBTQI+-Gemeinschaft darstellt.
Im Rahmen der Feierlichkeiten anlässlich des „Tags der Ehegleichheit“ wurden im renommierten Einkaufszentrum Siam Paragon in Bangkok mehrere Hundert Eheschließungen durchgeführt. Unter den glücklichen Paaren waren sowohl thailändische als auch ausländische Paare. Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra äußerte stolz auf der Plattform X, dass dieser Schritt ein bedeutender Fortschritt zur Förderung der Gleichberechtigung sei und auch den queeren Tourismus stärken könnte. Eine Umfrage zeigte, dass etwa 80 Prozent der thailändischen Bevölkerung die Gesetzesänderung unterstützen.
Detailierte Rechte und Herausforderungen
Das thailändische Gesetz verwendet geschlechtsneutrale Begriffe und stellt sicher, dass verheiratete Paare in Bezug auf Erbschaft und Adoption gleichgestellt werden. Dennoch bleiben einige Herausforderungen bestehen. So wird weiterhin von „Vater“ und „Mutter“ hinsichtlich der Elternschaft gesprochen, was Experten Anlass zur Sorge gibt, insbesondere in Bezug auf die Adoption durch queere Paare.
In den letzten Jahren haben Aktivisten in Thailand hart für die rechtlichen Rechte gleichgeschlechtlicher Paare gekämpft. Trotz der positiven Gesetzesänderung berichten viele LGBTQI+-Menschen von Diskriminierungen und einer vorherrschenden konservativen Einstellung innerhalb der Gesellschaft. Ein Gesetzesentwurf zur Geschlechtsanerkennung, der im Februar 2023 im Parlament abgelehnt wurde, zeigt die bestehenden Einschränkungen, da es in Thailand bislang nicht möglich ist, das bei der Geburt eingetragene Geschlecht zu ändern.
Globaler Kontext der Ehe für alle
Thailand reiht sich nun in die Liste von Ländern ein, die die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare legalisiert haben. In Europa haben 22 Länder und weltweit 38 Staaten die gleichgeschlechtliche Ehe anerkannt. Die erste Legalisierung fand 2001 in den Niederlanden statt. Die folgende Tabelle zeigt eine Übersicht der europäischen Länder, die die Ehe für alle erlaubt haben:
Land | Jahr der Legalisierung |
---|---|
Niederlande | 2001 |
Belgien | 2003 |
Spanien | 2005 |
Norwegen | 2009 |
Schweden | 2009 |
Island | 2010 |
Portugal | 2010 |
Dänemark | 2012 |
Frankreich | 2013 |
Luxemburg | 2014 |
England, Wales und Schottland | 2014 |
Irland | 2015 |
Finnland | 2017 |
Deutschland | 2017 |
Malta | 2017 |
Österreich | 2019 |
Schweiz | 2021 |
Slowenien | 2023 |
Andorra | 2023 |
Estland | 2023 |
Griechenland | 2024 |
Liechtenstein | 2024 |
Die rechtliche Gleichstellung ist ein bedeutender Fortschritt, aber gleichzeitig sieht sich die globale LGBTQI+-Gemeinschaft auch vielen Herausforderungen gegenüber. In 63 Staaten wird Homosexualität strafrechtlich verfolgt, in 12 davon droht sogar die Todesstrafe. Dies verdeutlicht, dass trotz der Errungenschaften in einigen Ländern, in anderen Regionen der Welt weiterhin erhebliche Gefahren und Diskriminierungen gegen LGBTQI+-Personen bestehen. Laut einer Datenbank der ILGA World haben sich die Bedingungen in vielen Ländern, insbesondere in Afrika und dem Nahen Osten, über die Jahre nicht verbessert, sondern teilweise sogar verschlechtert.
Für Thailand könnte die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe nicht nur einen Wandel in der Gesellschaft herbeiführen, sondern auch eine Vorbildrolle für andere Länder in der Region einnehmen, wo LGBTQI+-Rechte oft noch stark eingeschränkt sind. Die geschichtsträchtige Entscheidung zeigt, dass es möglich ist, soziale Barrieren zu überwinden und das Konzept der Liebe und Partnerschaft über traditionelle Vorstellungen hinaus zu erweitern.