
China bleibt der weltgrößte Lieferant von Spielwaren, wobei die Stadt Shantou eine zentrale Rolle in der Produktion von Plastikspielzeug spielt. Tausende kleine und mittelständische Unternehmen sind dort aktiv und zahlen erhebliche Gebühren für Ausstellungsflächen, um ihre Produkte international zu vertreiben. Händler aus aller Welt beziehen Container voller Spielzeug aus Shantou, wobei der Einkaufspreis in China oft unter zwei Euro liegt, während die Einzelhandelspreise in Europa häufig bei 20 Euro beginnen. Diese Preisgestaltung führt zu einem enormen Preisdruck auf die Hersteller.
Handelsagent Tony Chen vermittelt zwischen internationalen Einkäufern und den Produzenten vor Ort. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind viele Hersteller gezwungen, die Qualität ihrer Produkte zu reduzieren. Online-Händler wie Temu verschärfen diesen Druck, da sie günstige Produkte anbieten, die oft nicht den strengen EU-Standards entsprechen. Dieser Umstand hat zu Bedenken hinsichtlich der Produktsicherheit geführt.
Qualitätssicherung und Produktsicherheit
Die Sicherheit von Spielzeug ist ein globales Anliegen, denn jährlich ereignen sich Hunderttausende von Verletzungen im Zusammenhang mit Spielwaren. Dies kann zu Produktrückrufen, Gerichtsverfahren und einem erheblichen Reputationsverlust für die beteiligten Unternehmen führen. Um solchen Vorfällen vorzubeugen, sind Qualitätssicherungsprogramme und regelmäßige Spielzeugprüfungen von entscheidender Bedeutung. Die Anforderungen umfassen verschiedene Sicherheitsprüfungen, die Aspekte wie scharfe Spitzen, Kleinteile und die Haltbarkeit von Materialien berücksichtigen.
Das Unternehmen QIMA bietet Prüfdienstleistungen für Spielzeug und Freizeitartikel an, um Rückrufe zu vermeiden und das Vertrauen der Kunden zu gewährleisten. Die Sicherheitsprüfungen decken unter anderem die Überprüfung von scharfen Kanten, Zugtests an Kleinteilen, Materialprüfungen von Plüschspielzeugen und viele andere Aspekte ab. Darüber hinaus gibt es verschiedene nationale und internationale Normen, die eingehalten werden müssen, darunter ISO 8124 zur Sicherheit von Spielzeug und EN 71, ebenfalls ein wichtiger Standard in der EU.
Regulierungen und Herausforderungen
Die europäische Gesetzgebung plant, die Kontrollen für Online-Plattformen wie Temu zu verstärken. Dies geschieht im Hinblick auf die Identifizierung und Schließung von Schlupflöchern in den Zollbestimmungen, da der Zoll aufgrund der hohen Paketanzahl nur Stichprobenkontrollen durchführen kann. Währenddessen sind große Kunden gefordert, sicherzustellen, dass ihre Produkte alle erforderlichen Prüfsiegel besitzen, um mögliche Verluste zu vermeiden.
Unternehmer wie Yifeng, der für verschiedene Märkte produziert, zeigen auf, dass viele Verpackungen zwar Prüfsiegel tragen, jedoch nicht immer den tatsächlichen Anforderungen entsprechen. Die Kontrolle der Qualität und Sicherheit von Spielzeug wird letztlich von den Käufern bestimmt, die zunehmend auf die Herkunft und Zertifizierung der Produkte achten.
Insgesamt wird deutlich, dass die Balance zwischen Preisgestaltung und Produktsicherheit eine große Herausforderung für die Spielzeugbranche darstellt. Angesichts der strengen Regulierungen und des Wettbewerbsdrucks ist es entscheidend, dass sowohl Hersteller als auch Händler Verantwortung übernehmen, um die Sicherheit der Waren zu gewährleisten und den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Weitere Details zu den Herausforderungen und Lösungen in der Branche finden sich in den Berichten von Tagesschau und QIMA.