
Heute wurde die Ukraine erneut von schweren Luftangriffen betroffen. Die Angriffe, die sich über mehrere Städte erstreckten, forderten gemäß Süddeutsche Zeitung mehr als ein Dutzend Menschenleben, darunter tragischerweise zwei Kinder in Poltawa. Dort wurden insgesamt 14 Tote und 17 Verletzte gemeldet, darunter vier weitere Kinder. Die Trauer um die Opfer führt in der Stadt zu einer dreitägigen Trauerzeit.
Zudem gab es weitere Verluste in Sumy, wo zwei Menschen starben, und in Charkiw, wo ein Drohnenangriff ein weiteres Opfer forderte. Die Schäden durch die Angriffe waren in Saporischschja und Odessa erheblich, wobei mehr als ein Dutzend denkmalgeschützter Gebäude im historischen Zentrum von Odessa betroffen war. Dieses Gebiet gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Reaktionen auf die Angriffe
Ukrainischer Präsident Wolodimir Selenskij bezeichnete die Angriffe als „weiteres terroristisches Verbrechen“ und appellierte an die westlichen Unterstützer der Ukraine, mehr zu unternehmen, insbesondere was die Bereitstellung von Flugabwehrsystemen angeht. Laut dem russischen Verteidigungsministerium zielten die Angriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine, wobei sie behaupteten, alle anvisierten Objekte seien zerstört worden. Es bleibt jedoch angesichts der unzureichenden Möglichkeiten zur unabhängigen Überprüfung unklar, inwieweit diese Angaben zutreffen.
Der Konflikt, der 2014 begann, ist mittlerweile der größte regionale Krieg in Europa seit 1945. Laut bpb haben beide Seiten Schwierigkeiten, ihre politischen Ziele schnell und nachhaltig zu erreichen. Die Ukraine konnte jedoch mehr als die Hälfte der nach dem 24. Februar 2022 verlorenen Gebiete zurückerobern und russische Vorstöße weitgehend stoppen.
Der Verlauf des Krieges
In den letzten 1000 Tagen erlebte die russische Armee anfängliche Erfolge, wurde jedoch an der Nordgrenze zurückgedrängt. Auch im Süden konnte sie ihre Positionen nicht dauerhaft halten. Die Frontlinien haben sich seit etwa zwei Jahren kaum bewegt, und der Krieg wird zunehmend als ein Abnutzungskrieg beschrieben, mit einem Stillstand an der Front. DW berichtet, dass nach wie vor weite Teile der Ostukraine, insbesondere Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson, unter russischer Kontrolle stehen.
Mehr als 10 Millionen Menschen wurden durch die Kämpfe vertrieben, was die größte Flüchtlingskrise weltweit darstellt. Schätzungen zufolge leben 6,7 Millionen ukrainische Flüchtlinge in anderen europäischen Ländern, während 4 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht sind. Die humanitäre Lage hat sich dramatisch verschlechtert, mit ca. 40 Prozent der Bevölkerung, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.
Internationale Unterstützung und Perspektiven
Die internationale Gemeinschaft, insbesondere die EU und die NATO, hat die Ukraine mit finanzieller, humanitärer und militärischer Unterstützung unterstützt, wobei allein die USA seit Beginn des Krieges fast 85 Milliarden Euro bereitgestellt haben. Dennoch könnte sich die Unterstützung in Zukunft ändern, insbesondere nach der Wahl eines neuen US-Präsidenten, Donald Trump, der plant, die Hilfen für die Ukraine drastisch zu reduzieren.
Die Entwicklungen an den Fronten sowie die Unterstützung durch den Westen könnten erhebliche Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Krieges haben. Während die Ukraine möglicherweise 2025 eine neue Offensive planen könnte, bleibt es abzuwarten, wie sich die militärische Situation entwickeln wird und ob die Versorgungs- und Ausbildungsbedürfnisse an den unterschiedlichen Fronten ausreichend gedeckt werden können.