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Putin zieht Truppen aus Syrien ab – Libyen als neuer Militärstützpunkt?

Russland plant den Rückzug aus Syrien und verlagert seine militärischen Ressourcen nach Libyen. Eine mögliche Präsenz in Benghazi und Tobruk sorgt für Bedenken bei NATO-Staaten, insbesondere Italien.

Am 31. Januar 2025 wird deutlich, dass Wladimir Putin plant, russische Streitkräfte aus dem Marinestützpunkt Tartus in Syrien abzuziehen. Dieser Schritt steht im Kontext des Sturzes von Baschar al-Assad, der die politische Landschaft in Syrien verändert hat. Die neue syrische Übergangsregierung unter Präsident Ahmed al-Schara hat signalisiert, dass sie keine russische Militärpräsenz mehr wünscht, was den Rückzug der russischen Flotte befeuern könnte. Berichte und Satellitenbilder weisen auf einen beschleunigten Rückzug hin. Russische Staatsmedien erwähnen zwar „Garantien“ für die Sicherheit der Stützpunkte, jedoch bleibt die zukünftige Rolle dieser Militärbasen in Syrien ungewiss, wie Ruhr24 berichtet.

Die möglichen Auswirkungen dieses Rückzugs könnten für die NATO-Mitgliedsstaaten, insbesondere Italien, besorgniserregend sein. Die italienische Regierung, vertreten durch Verteidigungsminister Guido Crosetto, äußert Bedenken hinsichtlich der möglichen Präsenz russischer Schiffe und U-Boote im zentralen Mittelmeerraum. Es wird vermutet, dass Putin hoffen könnte, seine militärischen Ressourcen nach Libyen zu verlagern, wo potenzielle neue Stützpunkte in Benghazi und Tobruk liegen könnten – nur wenige hundert Kilometer von den italienischen und griechischen Küsten entfernt.

Russlands Strategiewechsel in Libyen

Russland strebt an, seinen Einfluss im Mittelmeer aufrechtzuerhalten, und könnte Libyen als neuen strategischen Hafen in Betracht ziehen. General Khalifa Haftar, ein Rivalen der Tripoler Regierung, wird von Putin unterstützt und hat bereits Gespräche in Moskau geführt. Berichte über Verhandlungen zwischen Russland und Haftar über eine mögliche Marinebasis an der libyschen Küste verdeutlichen die Ambitionen Moskaus. Allerdings verbleibt die politische Situation in Libyen gespalten, was die Etablierung einer dauerhaften militärischen Präsenz riskant macht. Laut ADF Magazine hat Russland bereits in al-Khadim Fuß gefasst, wo ein Sicherheitskomplex für russische Truppen errichtet wurde, die in Afrika eingesetzt werden.

Diese verstärkte Präsenz sorgt bei NATO-Vertretern für Unruhe. Crosetto hat nochmals betont, dass die Gefahr besteht, dass russische Truppen die politische Situation in Libyen destabilisieren könnten. Dies könnte nicht nur Einfluss auf die politische Stabilität, sondern auch auf Migrationsströme nach Europa haben. Gleichzeitig könnten Libyens wertvolle Öl- und Gasressourcen unter russischen Einfluss geraten, was die europäische Energiesicherheit gefährden würde. Im Jahr 2023 machten Erdgasimporte aus Libyen knapp ein Prozent der gesamten europäischen Erdgasimporte aus, so t-online.

Herausforderungen für Russland in Libyen

Dennoch könnte Russland vor Herausforderungen stehen, wenn es versucht, seine Militärpräsenz in Libyen auszubauen. Khalifa Haftar ist bekannt dafür, seine Loyalitäten oft zu wechseln und kontrolliert nur die Hälfte des Landes. Jalel Harchaoui von RUSI stellt fest, dass Russland bislang keine Kriegsschiffe oder Atom-U-Boote in Libyen stationiert hat. Putin hat den Abzug aus Syrien als unbedeutend abgetan; allerdings könnte dieser Rückzug den Eindruck erwecken, dass Russlands Fähigkeit, internationale Interessen in Afrika zu sichern, möglicherweise nachlässt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Abzug russischer Truppen aus Syrien und die mögliche Verlagerung nach Libyen nicht nur die geopolitischen Dynamiken im Mittelmeerraum beeinflussen, sondern auch das Machtspiel innerhalb Libyens selbst grundlegend verändern könnte.

Referenz 1
www.ruhr24.de
Referenz 2
adf-magazine.com
Referenz 3
www.t-online.de
Quellen gesamt
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