
Russland hat ein umfassendes Aufrüstungsprogramm angekündigt, das auf die Stärkung seiner Marine abzielt. Präsident Wladimir Putin gab bekannt, dass in den nächsten zehn Jahren 8,4 Billionen Rubel, was etwa 87 Milliarden Euro entspricht, in den Ausbau der Kriegsflotte investiert werden sollen. Diese Entscheidung fällt in einen Kontext, in dem Moskau sich vom Westen bedroht sieht und auf zunehmende Militarisierung in Europa reagiert, wie bnn.de berichtet. Während einer Sitzung zur Entwicklung der Kriegsflotte in St. Petersburg betonte Putin die Notwendigkeit, auf neue Gefahren und Herausforderungen zu reagieren, wobei die Entwicklung von Drohnen- und Robotertechnik sowie die Digitalisierung besondere Erwähnung fanden.
Putin lobte das bisherige Aufrüstungstempo der russischen Flotte, das in den letzten fünf Jahren die Fertigstellung von 49 Kriegsschiffen verschiedener Klassen, inklusive Atom-U-Booten, ermöglichte. Diese neuen Atom-U-Boote sollen mit Hyperschallraketen des Typs Zirkon ausgerüstet werden. Obwohl der Präsident nicht explizit auf den Krieg gegen die Ukraine einging, verwies er auf den Verlust von Schiffen der Schwarzmeerflotte, die im Zuge des Konflikts entstanden sind.
Militärische Unterstützung für die Ukraine
Parallel zu Russlands Aufrüstung plant Deutschland, weitere militärische Unterstützung an die Ukraine zu liefern. Verteidigungsminister Boris Pistorius kündigte an, dass vier zusätzliche Luftabwehrsysteme vom Typ Iris-T sowie 15 Leopard 1 Kampfpanzer, Aufklärungsdrohnen und 100.000 Schuss Artilleriemunition bereitgestellt werden sollen. Dies geschieht im Rahmen eines Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel, an dem Verteidigungsminister aus rund 50 Nationen teilnehmen, wie faz.net berichtet.
Die anhaltenden russischen Angriffe auf die Ukraine, mit zahlreichen Todesopfern und Verletzten, unterstreichen die Dringlichkeit dieser Hilfsmaßnahmen. Berichten zufolge hat ein Drohnenangriff in Dnipro einen Menschen das Leben gekostet und mehrere verletzt. Zudem meldete Russland die Einnahme des Dorfes Schurawka in der Region Sumy, während auch die Ukraine an internationalem Druck zur Beendigung des Konflikts arbeitet, wie Präsident Selenskyj fordert.
Eurasische Rüstungsdynamik
In diesem Kontext sucht die Europäische Union Lösungen für die Sicherheit der Mitgliedsstaaten. Ursula von der Leyen hat die Mobilisierung von 800 Milliarden Euro für die Aufrüstung Europas angekündigt, angesichts der Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen US-Unterstützung für die Ukraine. Experten wie Jean-Jacques Roche betonen, dass Geld allein nicht ausreiche, um die europäische Rüstungsindustrie wettbewerbsfähig zu machen. Die Industrie muss umstrukturiert werden, um effizienter produzieren zu können, was aufgrund strenger Auflagen und mangelnder Investitionsbereitschaft eine Herausforderung darstellt, wie zdf.de ausführlich darlegt.
Die Situation im europäischen Raum wird durch den Beitritt der neutralen Staaten Schweden und Finnland zur NATO nach dem russischen Übergriff auf die Ukraine weiter kompliziert. Die Verteidigungsausgaben in der EU könnten theoretisch die in den USA übertreffen, dennoch gibt es massive Hindernisse bei der schnellen Produktionsfähigkeit der Rüstungsindustrie, die umso dringlicher werden, je länger der Konflikt andauert.