
In Libyen wurden in den letzten Tagen in der Stadt Kufra die Überreste von fast 50 Migranten in mehreren Massengräbern entdeckt. Diese erschreckende Entdeckung erfolgt vor dem Hintergrund anhaltender Gewalttaten und Menschenrechtsverletzungen in dem nordafrikanischen Land, das seit dem Sturz von Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 in einem chaotischen Zustand ist. Wie die Rems Zeitung berichtet, wurde ein Massengrab mit mindestens 19 Leichen auf einem Bauernhof gefunden, während ein weiteres mit mindestens 30 Toten in einem Migrantenlager nach einem Polizeieinsatz entdeckt wurde.
Hilfsorganisationen wie al-Abrin haben berichtet, dass einige der Opfer offensichtlich erschossen wurden. Überlebende gaben an, dass fast 70 Menschen in dem Lager begraben worden seien. In Reaktion auf die horrenden Entdeckungen haben die Behörden 76 Menschen aus dem Lager befreit und drei Verdächtige festgenommen, darunter einen Libyer und zwei Ausländer, die unter dem Verdacht stehen, Migranten interniert und gefoltert zu haben.
Routinemäßige Menschenrechtsverletzungen
Die Entdeckungen der Massengräber sind keineswegs ein Einzelfall. Im vergangenen Jahr wurden in der Region Schuajrif mindestens 65 Leichen von Migranten gefunden. Laut dem Bericht der UN-Menschenrechtsmission (FFM) sind Migranten in Libyen extrem gefährdet und sehen sich systematischen Misshandlungen ausgesetzt, einschließlich Zwangsarbeit, Folter und Mord. Auch die EU und ihre Mitgliedsstaaten unterstützen libysche Behörden, die für diese Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind.
Die FFM hat in ihrem 2023 veröffentlichten Bericht schwere Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, darunter willkürliche Inhaftierungen, Folter, sexualisierte Gewalt und gezielte Ermordungen, die sowohl von staatlichen Sicherheitskräften als auch von militanten Gruppen begangen werden. Der Konflikt zwischen den rivalisierenden Regierungen in Ost- und Westlibyen führt zu einem Klima der Gewalt und der Rechtslosigkeit.
Die verzweifelte Lage der Migranten
Libyen hat sich zu einem wichtigen Transitland für Migranten aus afrikanischen und nahöstlichen Ländern entwickelt, die versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Schlepper bringen Migranten aus Nachbarländern wie Tschad, Niger, Ägypten und Tunesien in das Land, wo sie oft Gewalt und Menschenhandel ausgesetzt sind. Derzeit sind mindestens 18.523 Personen in Libyen inhaftiert, wobei viele unter prekären Bedingungen leben, in denen Folter und Misshandlung weit verbreitet sind.
Die systematischen Menschenrechtsverletzungen spiegeln die tiefe Krise wider, unter der Libyen leidet. Frauen sind besonders von Gewalt betroffen, und Migranten haben kaum Schutz vor den Gräueltaten, die sie in Libyen erdulden müssen. Die Hilfsorganisationen und Menschenrechtsgruppen weltweit fordern eine umfassende internationale Reaktion auf diese anhaltenden Verbrechen gegen die Menschlichkeit, während die humanitäre Situation weiter eskaliert.
Es bleibt abzuwarten, ob die internationale Gemeinschaft, einschließlich der EU, angesichts dieser alarmierenden Berichte und den fortgesetzten Gräueltaten, die Strategie zur Bekämpfung der Migration anpassen und die notwendigen Schritte zur Verbesserung der Menschenrechtslage in Libyen unternehmen wird.
Für weitere Informationen zu den aktuellen Geschehnissen in Libyen und den Menschenrechtsverletzungen verweisen wir auf die Berichte von Rems Zeitung und die umfassende Analyse der DGVN.