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Jean-Marie Le Pen: Kontroverser Vater der extremen Rechten verstorben

Jean-Marie Le Pen, umstrittener Gründer der extrem rechten Nationalen Front, ist im Alter von 96 Jahren verstorben. Sein Einfluss auf die französische Politik und die Rolle seiner Tochter Marine bleiben prägend.

Jean-Marie Le Pen, der umstrittene Gründer der rechtsextremen Partei Front National, ist im Alter von 96 Jahren verstorben. Dies wurde am Sonntag von seiner Tochter Marine Le Pen und der politischen Partei Rassemblement National bestätigt. Le Pen führte die Partei vier Jahrzehnte lang und stellte eine bedeutende Figur der extremen Rechten in Frankreich dar, dessen Rhetorik oft als rassistisch und fremdenfeindlich wahrgenommen wurde. Seine politische Karriere, die 1972 mit der Gründung der Front National begann, war geprägt von Kontroversen und einer Vielzahl von rechtlichen Auseinandersetzungen wegen rassistischer Äußerungen.

Sein Aufstieg in der politischen Landschaft begann mit der Nutzung der Wut der weißen Arbeiterklasse über Immigration und der sogenannten Elite in Paris. Unter seiner Ägide gewann die Partei an Einfluss und konnte in den Präsidentschaftswahlen 2002 die zweite Runde erreichen, wo er gegen Jacques Chirac verlor. Jean-Marie Le Pen wurde jedoch auch wiederholt für seine antisemitischen und rassistischen Äußerungen verurteilt. 1996 wurde er verurteilt und zu einer Geldstrafe verurteilt, nachdem er die Nazi-Vernichtungslager als „nur ein Detail“ des Zweiten Weltkriegs bezeichnet hatte. Solche Äußerungen zementierten seinen Ruf als einer der polarisierendsten Politiker Frankreichs.

Leben und Gesundheitsprobleme

Geboren 1928 in der Bretagne, begegnete Le Pen im jungen Alter den Schrecken des Krieges, als er als Soldat in den Kolonialkriegen kämpfte. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften in Paris trat er der Fremdenlegion bei und kämpfte auch in Indochina. Im Alter von 96 Jahren litt er zuletzt unter ernsthaften gesundheitlichen Problemen, die im April 2024 zur Einsetzung seiner Töchter als rechtliche Vertreterinnen führten. Der Gesundheitszustand des Politikers verschlechterte sich gravierend nach einem Herzinfarkt, den er vor einem Jahr erlitt.

Seine Tochter, Marine Le Pen, übernahm 2011 den Vorsitz der Partei und benannte sie in Rassemblement National um. Ihr Ziel war es, das Image der Partei zu reformieren und sie als die größte Oppositionspartei in Frankreich zu etablieren. Unter ihrer Führung erreichte die RN in den letzten drei Präsidentschaftswahlen jeweils die zweite Runde. Marine Le Pen, die als Favoritin für die Wahl 2027 gilt, erfuhr während eines Aufenthalts in Kenia von dem Tod ihres Vaters.

Politische Einordnung und Vermächtnis

Die politische Rolle von Jean-Marie Le Pen wird von zahlreichen Kritikern und Unterstützern unterschiedlich bewertet. Präsident Emmanuel Macron bezeichnete ihn als „historische Figur der extremen Rechten“, deren Einfluss auf die französische Geschichte nicht zu unterschätzen sei. Seine Denkanstöße und die Gründung der Partei haben die politische Bühne Frankreichs verändert und die Diskussion um Nationalismus und Einwanderung angestoßen. Unter seiner Leitung vereinte er verschiedene Strömungen der extremen Rechten in Frankreich.

Sein Aktionsradius reichte über die nationalen Grenzen hinaus, auch im Europäischen Parlament erregte Le Pen mit seiner provokanten Rhetorik Aufsehen – besonders während einer denkwürdigen Auseinandersetzung mit Daniel Cohn-Bendit. Die Kontroversen um Le Pen zogen auch eine Reaktion des EU-Parlaments nach sich, das seine Geschäftsordnung so änderte, dass er nicht die erste Plenartagung leiten konnte.

Die politischen Rahmenbedingungen für rechtsextreme Parteien in Europa, wie sie durch den Aufstieg von Le Pen schlaglichtartig verstärkt wurden, sind komplex. Ermittlungen und Diskussionen über ihren Einfluss zeigen, dass sie oft durch Unzufriedenheit der Wähler und einem Mangel an Konkurrenz im politischen System profitieren. Le Pens Vermächtnis als Gründer einer der erfolgreichsten rechtsextremen Parteien in Europa bleibt somit ebenso umstritten wie einflussreich.

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