
Eine bahnbrechende Studie zur Genetik der grönländischen Bevölkerung eröffnet neue Perspektiven für die medizinische Versorgung in der Region. Laut einem Bericht von Focus wurde die umfassendste Genanalyse in Grönland durchgeführt, bei der das Genom von fast 6.000 Grönländern analysiert wurde. Das Ziel der Forschung ist es, die Behandlung genetisch bedingter Krankheiten in der Region zu verbessern.
Die Ergebnisse dieser umfangreichen Analyse wurden am 12. Februar 2025 in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht. Professor Anders Albrechtsen von der Universität Kopenhagen erklärte, dass die neue Forschung eine gezielte Analyse genetischer Mutationen ermögliche, was die Diagnose und Behandlung von Krankheiten, die in der grönländischen Bevölkerung verbreitet sind, vorantreiben könnte.
Einzigartige genetische Merkmale
Die Studie bestätigt, dass grönländische Inuit und andere indigene Gruppen in der Genetikforschung lange Zeit unterrepräsentiert waren, was zu erheblichen Lücken in der Gesundheitsversorgung führte. Die historische Isolation der grönländischen Bevölkerung hat bewirkt, dass Menschen aus bestimmten Regionen anfälliger für genetische Krankheiten sind als in anderen Teilen der Welt. Die erste Besiedlung Grönlands fand vor etwa 1.000 Jahren statt, wobei eine kleine Gruppe von weniger als 300 Reisenden aus Sibirien in die Region kam. Diese Einschränkung bei der Besiedlung führte zu einzigartigen genetischen Variationen, die in Europa nicht vorkommen.
Ein Beispiel für eine spezifische genetische Erkrankung ist die Saccharose-Intoleranz, die 4% der Bevölkerung betrifft und durch eine genetische Veränderung verursacht wird, die vor etwa 10.000 Jahren entstand. Diese Erkenntnisse wurden von Nature hervorgehoben und zeigen, wie die genetische Variation in der grönländischen Bevölkerung entwickelt wurde. Zudem haben viele Grönländer Varianten eines Gens, das an der Metabolisierung von Fettsäuren beteiligt ist, was möglicherweise in Zusammenhang mit ihrem traditionellen Speiseplan steht, der reich an omega-3-Fettsäuren ist.
Folgen für die Gesundheitsversorgung
Die neuen Erkenntnisse eröffnen Ärzten die Möglichkeit, spezifische Genvarianten zu identifizieren, die für viele Krankheiten verantwortlich sind. Die Forschung wird nicht nur die Diagnostik und Behandlung genetisch bedingter Krankheiten revolutionieren, sondern könnte auch Auswirkungen auf andere arktische Populationen, wie beispielsweise die in Alaska, haben. Laut Nordisch.info könnte die Genkartierung die Zahl der zu untersuchenden Mutationen für seltene Diabetesformen von bis zu 13 auf ein bis zwei reduzieren, was für die Diagnose erheblich von Bedeutung ist.
Insgesamt zeigt die neue Studie das Potenzial der genetischen Forschung für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Grönland und darüber hinaus auf. Die erforschten genetischen Besonderheiten könnten nicht nur die Behandlung vor Ort verbessern, sondern auch wichtige neue Erkenntnisse für die internationale Genetik liefern.