
Geisterorte ziehen eine Vielzahl von Reisenden an, die in die faszinierenden Geschichten der Vergangenheit eintauchen möchten. Manche dieser Ortschaften wurden über die Jahre von der Natur zurückerobert, andere erlitten ihre Schicksale aufgrund wirtschaftlicher Veränderungen, Kriege oder Naturkatastrophen. Ihre Überreste erzählen von längst vergangenen Zeiten und ermöglichen es den Besuchern, sich in eine andere Realität zu versetzen.
Unter den bekanntesten verlassenen Orten weltweit ist das Fischerdorf Houtouwan in China. Ehemals lebten hier etwa 2000 Fischer in über 500 Häusern, doch das Dorf wurde in den 1990er Jahren aufgegeben. Heute ist es ein touristisches Ziel, das nur per Boot von Shanghai aus erreicht werden kann, was ihm einen Hauch von Mystik verleiht. LVZ berichtet über weitere beeindruckende Geisterorte.
Vielfalt der verlassenen Orte
Ein weiteres Beispiel ist das Sanatorio de Abona auf Teneriffa. Diese ehemalige Leprakolonie, die in den 1930er Jahren entstand, besteht aus 40 Gebäuden, darunter eine Kirche und ein Krankenhaus. Die Einrichtung wurde überflüssig, nachdem ein Heilmittel gefunden wurde. Ähnlich sieht es in Kolmanskop, Namibia aus, wo die Siedlung zur Blütezeit des Diamantenabbaus 400 Bewohner hatte, jedoch 1930 aufgegeben wurde, als der Abbau eingestellt wurde. Der Wüstensand hat sich seither über viele der Gebäude gelegt und verstärkt das Gefühl des Verfalls.
In Europa kann man die versunkene Kirche von Skagen in Dänemark finden. Der Kirchturm ragt aus dem Sand der Nordsee und zieht zahlreiche Schaulustige an. Um das Jahr 1805 wurde das Kirchenschiff abgerissen, und heute finden weiterhin Gottesdienste unter freiem Himmel statt.
Eine besondere Einblicke in die Märtyrium-Techniken der alten Welt gibt Angkor Wat in Kambodscha, dessen Tempelanlage nie vollständig verlassen wurde. Auch wenn die Anlage heute restauriert wird, überwuchern Pflanzen oft die Ruinen.
Faszination Norwegen und andere Länder
In Norwegen gibt es zahlreiche verlassene Dörfer, die von der Geschichte des Landes zeugen. Ein Beispiel ist Båtsfjord, ein einst blühender Fischereihafen im hohen Norden. Verlassene Fischerhütten und rostige Boote zeugen von der ehemaligen Bedeutung des Ortes. Nyksund auf den Vesterålen-Inseln war früher ein wichtiger Fischereihafen, bevor es in den 1970er Jahren aufgegeben wurde. Heute hat sich der Ort zu einem kreativen Zentrum mit Galerien und Ateliers gewandelt. Norwegen Rundreise zeigt, wie die natürliche Schönheit und menschliche Kreativität in solchen Bereichen koexistieren können.
Die faszinierenden verfallenen Städte finden sich jedoch nicht nur in Norwegen. Auf Spitzbergen liegt die ehemalige russische Siedlung Pyramiden, die 1998 aufgegeben wurde, als der Kohleabbau dort unrentabel wurde. Das Bergbauzentrum kann heute von Touristen besucht werden, bietet aber eine melancholische Atmosphäre, die die große Geschichte der industriellen Nutzung des Arktischen Raumes reflektiert.
Auch in Italien kann man mit Craco eine anmutige, verlassene Bergstadt in der Basilikata finden. Unter dem Druck von Erdrutschen und anderen Naturkatastrophen wurde die Stadt schließlich 1980 aufgegeben und ist heute ein beliebtes Ziel für Fotografen und Geschichtsinteressierte.
Jeder dieser Orte bietet dem Besucher eine einzigartige Geschichte und die Möglichkeit, die Überreste einer anderen Zeit zu erkunden. Wie Reisereporter anmerkt, sind viele dieser „Lost Places“ auch ein Mahnmal an die Konsequenzen menschlichen Handelns, sei es durch Monetarisierung, Krieg oder Naturkatastrophen. Sie laden dazu ein, über die Fragilität der Zivilisation nachzudenken und gleichzeitig die natürliche Erholung der verlassenen Orte zu bewundern.