
In einer schweren Sicherheitsaffäre in den USA ist der Chefredakteur von The Atlantic, Jeffrey Goldberg, versehentlich in einen geheimen Gruppenchat hochrangiger Regierungsmitglieder aufgenommen worden. In diesem Chat diskutierten unter anderem Verteidigungsminister Pete Hegseth und Vizepräsident JD Vance über militärische Angriffspläne gegen die Huthi-Miliz im Jemen. Der Vorfall wirft ernste Fragen zur Sicherheit und Vertraulichkeit militärischer Informationen auf und könnte weitreichende politische Konsequenzen haben. Tagesschau berichtet, dass die Diskussionen am 15. März stattfanden, nur Stunden vor dem tatsächlichen Angriff.
Goldberg wurde am 11. März über die Messenger-App Signal in den Chat eingeladen. Er nahm die Einladung von einem Nutzer an, der sich als Michael Waltz ausgab, der Nationaler Sicherheitsberater von Präsident Trump ist. Obwohl Goldberg anfangs misstrauisch war, trat er dem Chat bei, der insgesamt 18 Regierungsmitglieder umfasste. ZDF berichtet, dass Hegseth zwei Stunden vor den Luftangriffen Details zu Zielen und Waffensystemen im Chat teilte.
Erneute Untersuchungen gefordert
Der Angriff auf die Huthi-Miliz wurde von Washington als Reaktion auf frühere Angriffe auf US-Schiffe im Roten Meer dargestellt. Unmittelbar nach den ersten Explosionen verließ Goldberg den Chat. Die Zeit ergänzt, dass Brian Hughes, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, die Authentizität des Chats bestätigte und eine interne Untersuchung ankündigte.
In der politischen Debatte um den Vorfall äußerte Vizepräsident Vance Skepsis über die Notwendigkeit des Angriffs, der seiner Meinung nach hauptsächlich Europa zugutekommen sollte. Verteidigungsminister Hegseth wies die Berichte über die militärischen Pläne im Chat zurück und nannte Goldberg einen „betrügerischen und diskreditierten Journalisten“.
Politische Reaktionen
Die Demokraten im Kongress, angeführt von Senator Chuck Schumer, forderten eine umfassende Untersuchung des Vorfalls. Schumer bezeichnete die Panne als schweren Verstoß gegen militärische Geheimhaltung und verglich sie mit dem E-Mail-Skandal von Hillary Clinton. Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater John Bolton äußerte Fassungslosigkeit über die Nutzung einer kommerziellen Messenger-App für sicherheitsrelevante Diskussionen und betonte, dass er Zweifel habe, dass jemand zur Rechenschaft gezogen wird, solang es Trump nicht gefährde.
Leon Panetta, ehemaliger Verteidigungsminister, stellte ebenfalls die Notwendigkeit einer Untersuchung in den Raum und wies auf mögliche Verstöße gegen Spionagegesetze hin. Während Präsident Trump angab, nichts von dem Chat gewusst zu haben, lobte er dennoch den Angriff auf die Huthi-Miliz als Erfolg.