
Die Ukraine sieht sich gegenwärtig mit erheblichen Herausforderungen an der Front konfrontiert, die sowohl zu Geländeverlusten als auch zu einem Anstieg von Desertionen unter den Soldaten führen. Horrende Berichte über Fahnenflucht und das Auseinanderbrechen von zwei Brigaden innerhalb des letzten Monats sorgen für Alarmstimmung. Die Eliteeinheit „Anna von Kiew“ gerät wegen mutmaßlicher Deserteure und einem Mangel an Ausrüstung verstärkt in die Kritik. Die Armeeführung steht vor der schwierigen Aufgabe, die Brigade wieder kampffähig zu machen, während die Rekrutierungs- und Materialprobleme auch andere Einheiten betreffen.
Laut t-online.de berichtet die 157. mechanisierte Brigade von Verlusten von rund 40% der Truppenstärke. Einigen Soldaten zufolge führt der Anblick von Schützengräben in erheblichem Maße zur Desertion. Führende Stimmen innerhalb der Armee, wie Oberstleutnant Denis Prokopenko, kritisieren den Mangel an erfahrenen Kommandeuren in den neu gebildeten Brigaden und bemängeln, dass viele der jungen Offiziere grundlegende Kenntnisse fehlen.
Desertionswelle durch Missstände
Die Situation wird durch die Deserteure weiter verschärft. Wie ukrainische Militärjournalisten berichten, haben in der Brigade „Anna von Kiew“ nahezu tausend Soldaten das Weite gesucht. Die Brigade, die nach fast dreimonatiger Ausbildung in Frankreich eine der stärksten Formationen des Ukraine-Kriegs darstellen sollte, ist nunmehr in einem desolaten Zustand. Oberst Dmytro Ryumshin wurde aufgrund dieser Vorfälle abgesetzt, ein Zeichen für das Ausmaß der Krise. Experten warnen, dass viele der Soldaten Zwangsrekruten waren, die „buchstäblich von der Straße“ rekrutiert wurden.
Berichte von fr.de schildern zudem, dass die Brigade unter erheblichem Ausrüstungsmangel leidet. Beamte seien gezwungen, notwendige Ausrüstung oft selbst zu finanzieren oder auf die Hilfe von Freiwilligen zurückzugreifen. Forbes warnt, dass die Brigade nicht kampfbereit sei, was zu einem potenziellen militärischen Fehltritt führen könnte, sollten sie ohne die erforderliche Ausrüstung in den Kampf geschickt werden.
Problematik an der Front verschärft sich
Die Frontlinie der ukrainischen Streitkräfte wird zunehmend instabiler. Der ukrainische Journalist Wladimir Bojko äußert, dass die tatsächliche Zahl der Deserteure weit über den Berichten der Behörden liegt. Topwar.ru beschreibt, dass nur ein Drittel der Desertionsfälle von den Behörden registriert wird. Dies zeigt, wie ernst die Situation tatsächlich ist. In einem Umfeld, in dem Mobilisierte immer weniger bereit sind zu kämpfen, könnte ohne effektive Korrekturmaßnahmen der Front zusammenbrechen.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat entschieden, neue Soldaten in die bestehenden Einheiten zu integrieren, anstatt neue Brigaden zu schaffen. Doch der Mangel an ausgebildeten Kräften auf juniorer Ebene bleibt eine ungelöste Herausforderung. Ohne eine signifikante Verbesserung der Bedingungen an der Front und der Bereitschaft der Soldaten könnte die militärische Situation in der Ukraine einen kritischen Punkt erreichen.