
Im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat die Gewalt erneut einen tragischen Höhepunkt erreicht. Mehr als 50 Menschen wurden bei jüngsten Kämpfen getötet, und die Lage in der Region verschärft sich weiter. Das kongolesische Innenministerium macht die Rebellengruppe M23 für die Angriffe verantwortlich, während ein Sprecher der M23, Lawrence Kanyuka, den kongolesischen Truppen und ihren Verbündeten die Schuld zuschiebt. Kanyuka warnt davor, dass gemeinsame Operationen der kongolesischen Armee mit lokalen Milizen und ausländischen Truppen die Sicherheit der Zivilbevölkerung gefährden könnten, was die Eskalation der Gewalt nur noch weiter anheizt. Bei den Auseinandersetzungen, die vor allem in der von der M23 kontrollierten Stadt Goma und deren Umgebung stattfinden, berichten Anwohner von verheerenden Zuständen und Bombardierungen.
Die Situation wird auch von Flüchtlingen wie Adèle Shimiya bestätigt, die von Bombenangriffen und der Flucht aus einem nahegelegenen Flüchtlingslager berichtet. Die M23 hat den Luftraum über Goma gesperrt und es gibt Berichte über Plünderungen, die die ohnehin angespannte Lage weiter verschärfen. Seit dem Beginn dieser Offensive haben UN-Experten eine alarmierende Zahl von mindestens 3000 Toten in den Kämpfen festgestellt, und etwa sieben Millionen Menschen wurden bereits vertrieben. Die UN-Sicherheitsratsmitgliedstaaten haben sich in einer Dringlichkeitssitzung getroffen, um diese besorgniserregende Sicherheitslage zu diskutieren.
Historische Wurzeln des Konflikts
Der Konflikt im Osten des Kongo ist weitreichend und hat historische Wurzeln, die bis in die Kolonialzeit und den Völkermord in Ruanda 1994 zurückreichen. Die M23, die 2012 gegründet wurde, behauptet, die Tutsi-Bevölkerung zu schützen, während die Hutu-Miliz FDLR die lokale Zivilbevölkerung drangsaliert. Ruanda wird beschuldigt, hinter der M23 zu stehen und deren Offensive mit Waffen und Truppen zu unterstützen, was auch von der Chefin der Blauhelm-Mission im Kongo, Bintou Keita, bestätigt wurde. Dies hat zu internationalen Spannungen geführt, und in politikinterne Gespräche, wie die gebrochenen Friedensverhandlungen zwischen Kongo und Ruanda im Dezember 2024, zeigt sich die Komplexität des Konflikts.
Aktuelle Berichte deuten darauf hin, dass Ruanda die Bodenschätze des Kongo an sich reißen möchte. Diese Ambitionen haben das Misstrauen zwischen den beiden Ländern verstärkt, was durch die von der kongolesischen Außenministerin geforderten Sanktionen gegen Ruanda weiter befeuert wird. Vor diesem Hintergrund plant Großbritannien, Finanzhilfen an Ruanda zu streichen, und die USA haben bereits Sanktionen gegen hochrangige Politiker verhängt.
Humanitäre Krise und internationale Reaktionen
Die humanitären Bedingungen im Osten des Kongo sind katastrophal. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht, und die Ressourcen sind begrenzt. Massengräber werden in Gebieten wie Bukavu ausgehoben, während die Bevölkerung unter einem Mangel an Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung leidet. Humanitäre Organisationen schlagen Alarm, da die Flüchtlingslager überfüllt sind und keine adäquaten Hilfsmaßnahmen zur Verfügung stehen.
Die internazionale Gemeinschaft, darunter Kenia, hat die USA und Frankreich angesprochen, um Unterstützung zur Beilegung des Konflikts zu sichern. Die EU hat die M23 aufgefordert, ihren Vormarsch zu stoppen und Ruandas Militärpräsenz als Verletzung des Völkerrechts verurteilt. Beobachter befürchten, dass dieser Konflikt nicht nur den Kongo weiter destabilisieren, sondern auch Auswirkungen auf angrenzende Staaten haben könnte. Die Suche nach einer Friedenslösung bleibt angesichts der verfahrenen Situation eine herausfordernde Aufgabe.