
BlackRock, der größte Vermögensverwalter der Welt mit einer Marktkapitalisierung von 11,5 Billionen Dollar, hat seiner Verpflichtung zur „Net Zero Asset Managers Initiative“ (NZAM) den Rücken gekehrt. Diese Entscheidung fiel am 19. Januar 2025 und kommt in einer Zeit, in der immer mehr Unternehmen unter Druck geraten, ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken (ESG) zu überdenken. Die NZAM, die 2020 ins Leben gerufen wurde, hatte das Ziel, Investitionsrisiken zu minimieren und den langfristigen Wert von Vermögenswerten im Einklang mit dem Pariser Abkommen zu maximieren, das eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius bis 2050 vorgesehen hat. Doch nun hat BlackRock angekündigt, die Initiative zu verlassen, was zur vorübergehenden Einstellung der Aktivitäten der Gruppe geführt hat. Wie IWF berichtet, wird während einer Überprüfung der Initiative auch die für die Unternehmenserklärung zuständige Liste von der Website entfernt.
Der Austritt BlackRocks ist besonders umstritten, da er mit einer Klage aus elf republikanisch regierten Bundesstaaten, darunter Texas, zusammenfällt. Diese Klage wirft dem Unternehmen vor, durch klimaaktivistische Maßnahmen gegen Kartellgesetze zu verstoßen. Kritiker argumentieren, dass eine moderne Volkswirtschaft auf eine diversifizierte Stromversorgung angewiesen ist und nicht allein auf Wind- und Solarenergie setzen kann. Die steigenden Strombedarfe, bedingt durch digitale Technologien wie das Internet, Roboter und künstliche Intelligenz, verstärken diese Problematik. Zudem haben die Stromerzeugungskosten aus erneuerbaren Quellen die von konventionellen Kraftwerken überstiegen, was die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit in Frage stellt, wie Unser Mitteleuropa anmerkt.
Der Wandel im ESG-Bereich
Die Suspendierung der NZAM ist symptomatisch für einen wachsenden Widerstand gegen ESG-Initiativen. Bedeutende Finanzinstitutionen wie Morgan Stanley, Citi und Bank of America haben ebenfalls ihre Teilnahme an der Net-Zero Banking Alliance (NZBA) beenden müssen. Dies deutet auf ein wachsendes Misstrauen hin, da viele ESG-Fonds in letzter Zeit eine unterdurchschnittliche Rendite geboten haben und nicht besser abschneiden als traditionelle Fonds. Laut IWF sehen sich diese Entwicklungen in einem Kontext zunehmenden Interesses an fossilen Brennstoffen und den damit verbundenen finanziellen Risiken gegenüber.
Doch die Relevanz und Akzeptanz von ESG-prinzipien sind nicht nur eine Frage der finanziellen Performance, sondern auch eine politische Herausforderung. Der wirtschaftliche Systemwandel, der derzeit im Gange ist, betrifft viele Bereiche, darunter Ernährung, Produktion und Mobilität. Die Notwendigkeit nachhaltiger Practices wird unterstrichen durch neue Technologien, die beispielsweise in der Landwirtschaft und der Abfallentsorgung Fortschritte ermöglichen können, wie Deutsche Bank skizziert.
Politische Dimension und zukünftige Entwicklungen
Zusätzlich zu den finanziellen und wirtschaftlichen Realitäten müssen Unternehmen sich auch auf politische Veränderungen einstellen. So könnte der Wahlsieg von Donald Trump einen Paradigmenwechsel eingeleitet haben, der nicht nur in den USA, sondern auch in Europa Auswirkungen zeigt, etwa durch den Aufstieg der AFD und die mögliche Kanzlerschaft von Herbert Kickl in Österreich. Diese Entwicklungen könnten die Debatte um alternative Energien weiter anheizen und den Wettbewerb um natürliche Ressourcen intensivieren.
Die beschriebenen Punkte illustrieren, dass der Weg zu einem nachhaltigeren Wirtschafts- und Energiemodell vor Herausforderungen steht, die sowohl technologische als auch gesellschaftliche Dimensionen umfassen. Die internationale Politikkonstellation wird dabei als entscheidend für das Verständnis und die Umsetzung von nachhaltigen Investitionsstrategien hervorgehoben.