
Im vergangenen Jahr kam es in Bad Wurzach zu einem tragischen Vorfall, bei dem während der Mahd mehrere Rehkitze getötet wurden. Ehrenamtliche Rehkitzretter, die mit Drohnen und Wärmebildtechnik arbeiten, waren zwar zur Stelle, konnten jedoch nur fünf von mehr als einem Dutzend Rehkitzen retten. Die restlichen Tiere wurden vor den rotierenden Klingen der Mähmaschinen gefunden, während das Veterinäramt Ravensburg den Tod von mindestens zehn Rehkitzen bestätigte. Infolgedessen wurden zwei Landwirte vom Amtsgericht Leutkirch verurteilt. Der erste Landwirt erhielt eine Geldstrafe von 2.500 Euro, während der zweite mit 2.400 Euro zur Rechenschaft gezogen wurde, da er drei Rehkitze getötet hatte. Bei dem Vorfall bleibt der Verbleib einiger Tiere unklar, da nur zehn Kadaver gefunden wurden, und ein Landwirt beobachtet wurde, während er ein getötetes Kitz „zur Seite geschafft“ hat.
Peter Reithmeier vom Veterinäramt äußerte sich zu den Strafen und bezeichnete sie als akzeptabel, sieht jedoch höhere Sanktionen als gerechtfertigt an. Im Vergleich dazu wurde in Niedersachsen ein Landwirt vor vier Jahren wegen des Todes von drei Rehkitzen zu einer Strafe von 10.000 Euro verurteilt. Dies verdeutlicht, wie unterschiedlich die Vorgehensweisen der Behörden in den verschiedenen Bundesländern sind. Reithmeier hebt hervor, dass in Bad Wurzach bekannt sei, dass viele Rehkitze in der Region geboren werden, dennoch wurde letztes Jahr ohne Rücksicht auf die Tiere gemäht.
Rehkitzrettung und Präventionsmaßnahmen
Besonders zwischen April und Juni ist Vorsicht geboten, da in dieser Zeit die Rehkitze geboren werden. Wildtierretter setzen sich intensiv für die Sicherheit der Tiere ein, indem sie diese während der Mahd in Sicherheit bringen und anschließend wieder freilassen. Auch Hundehalter werden aufgefordert, ihre Hunde an die Leine zu nehmen, um die jungen Tiere nicht zu verletzen. Laut PETA werden in Deutschland jährlich etwa 100.000 Rehe bei Mäharbeiten verletzt oder getötet, da Rehkitze in Gefahr regungslos verharren, anstatt zu fliehen.
Um diesen tragischen Vorfällen entgegenzuwirken, fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) nun den Einsatz von Drohnen zur Rehkitzrettung. Mit einem Fördervolumen von 1,5 Millionen Euro unterstützt das Ministerium die Anschaffung von Drohnen, die insbesondere mit Wärmebildtechnik ausgestattet sind. Anträge dafür können bis zum 17. Juni 2025 gestellt werden. Antragsberechtigt sind eingetragene Kreisjagdvereine sowie andere Organisationen, die sich um den Schutz von Wildtieren kümmern. Dies betrifft auch Kitzrettungsvereine, die sich explizit der Rettung von Rehkitzen widmen.
Drohnen und ihre effektive Nutzung
Die Drohnen gelten als die effektivste Methode zur Rehkitzrettung und werden auch in anderen Fällen, wie der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP), eingesetzt. Ab dem 20. November 2024 gelten zudem neue Regelungen für den Einsatz von Drohnen zur Wildtierrettung, die den Betrieb in der Nähe von Wohn- und Gewerbegebieten erleichtern sollen. Informationen zur Antragstellung sind auf der Webseite der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) verfügbar und sollen sicherstellen, dass die Drohnentechnologie eine wertvolle Unterstützung im Wildtierschutz darstellt. Das BMEL beabsichtigt mit der Förderung, die kontinuierlich steigenden Zahlen verletzter Rehe durch gezielte Präventionsmaßnahmen zu reduzieren.