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Zwei Jahre Bürgergeld: Erfolgsgeschichten und kritische Stimmen in Berlin!

Nach zwei Jahren Bürgergeld in Berlin zeigt sich ein gemischtes Bild: Dirk Fellwock fand endlich einen Job, während Studien mehr individuelle Unterstützung für Langzeitarbeitslose fordern. Wie steht es um die Effektivität dieses Systems?

In Deutschland haben sich seit der Einführung des Bürgergeldes am 1. Januar 2023 einige positive Entwicklungen in der Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt gezeigt. Ein eindrucksvolles Beispiel ist Dirk Fellwock, ein 47-jähriger ehemaliger Marineangehöriger, der nach einer langen Phase der Arbeitslosigkeit eine Festanstellung als „Stromspar-Checker“ bei der Caritas gefunden hat. Seine Reise in die Arbeitswelt war allerdings nicht einfach und von vielen Herausforderungen geprägt. Fellwock musste seine Ausbildung als Chemielaborant aufgrund von Neurodermitis abbrechen, bevor er alleinerziehend wurde und mehrere Jahre lang arbeitslos war. Im Jobcenter Berlin-Spandau wurde ihm bewusst, dass seine Gesundheit an erster Stelle stehen musste.

In einem umfassenden Rehabilitationsprozess erhielt Fellwock die Unterstützung, die er benötigte, um wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden. Seine mehrjährige Interaktion mit dem Jobcenter ist in zwei Aktenordnern dokumentiert. Schließlich begann er, für nur zwei Euro pro Stunde bei der Caritas zu arbeiten, gefördert durch das damalige Jobcenter. Dieser Weg zeigt, wie wichtig individuelle Unterstützung und gezielte Fördermaßnahmen sind.

Ergebnisse des Bürgergelds

Seit der Einführung des Bürgergelds gibt es ermutigende Statistiken: Zwischen November 2023 und Oktober 2024 konnten in Berlin 69.018 Menschen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung integriert werden. Dies entspricht etwa einem Fünftel der erwerbsfähigen Bürgergeldempfänger. Im November 2024 zählte Berlin 446.208 Bürgergeldempfänger, wovon 327.212 erwerbsfähig waren. Jedoch kritisiert eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, dass das Leitprinzip „Fördern und Fordern“ nicht ausreichend umgesetzt wird. Die Studie fordert eine effektivere Nutzung der Ressourcen der Jobcenter und mehr individuelle Unterstützung für die Betroffenen.

Kai Lindemann, Geschäftsführer des Berliner Arbeitslosenzentrums, hebt hervor, dass die 16 i-Förderung ein wertvolles Instrument sei, das weiter ausgebaut werden sollte. Insbesondere stellt er fest, dass in vielen europäischen Ländern Quoten für die Einstellung von Langzeitarbeitslosen existieren, was in Deutschland fehlte. Thomas von Schmude-Trzebiatkowski, Fallmanager im Jobcenter Berlin-Spandau, ergänzt, dass die Bereitschaft der Arbeitgeber, Langzeitarbeitslose einzustellen, entscheidend für ihre Integration in den ersten Arbeitsmarkt ist.

Unterstützungsmaßnahmen für Langzeitarbeitslose

Die Bundesregierung hat verschiedene Programme ins Leben gerufen, um Langzeitarbeitslosen den Wiedereinstieg zu erleichtern. Dazu gehört unter anderem das Angebot von persönlich zugeschnittenem Coaching, das verschiedene Aspekte des Arbeitsalltags abdeckt, sowie Unterstützung bei familiären und organisatorischen Problemen. Dieses Coaching wird während oder außerhalb der Arbeitszeit durchgeführt und vom Jobcenter für die Dauer der Förderung übernommen. Dabei wird auch auf betriebliche Anforderungen Rücksicht genommen, so dass die Integration in den Arbeitsmarkt optimal gestaltet werden kann.

Zusätzlich bietet das Jobcenter spezielle Förderungen an, wie die Eingliederung von Langzeitarbeitslosen oder Teilhabe am Arbeitsmarkt. Arbeitgeber, die Langzeitarbeitslose einstellen, können für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren Zuschüsse zu den Lohnkosten erhalten. Diese Programme sollen nicht nur die Rückkehr in den Arbeitsmarkt erleichtern, sondern auch langfristige berufliche Perspektiven für die Teilnehmenden schaffen.

Dirk Fellwock ist seit Oktober 2024 nicht mehr beim Jobcenter gelistet und steht damit nach über zehn Jahren wieder auf eigenen Beinen. Seine Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie mit der richtigen Unterstützung und der Bereitschaft zu arbeiten auch langanhaltende Beschäftigung möglich ist.

Referenz 1
www.rbb24.de
Referenz 2
www.arbeitsagentur.de
Referenz 3
www.arbeitsagentur.de
Quellen gesamt
Web: 4Social: 188Foren: 37