
Universitäten in Deutschland stehen vor erheblichen Herausforderungen, die sich auf mehrere Schlüsselbereiche erstrecken, darunter Bau, Digitalisierung, Forschung und Lehre. In diesem Kontext hat die RPTU nun die Forderungen der Bundesvereinigung der Kanzlerinnen und Kanzler der Universitäten unterstützt. Dies geht aus einem Positionspapier hervor, das die Dringlichkeit eines kooperativen Handelns von Bund und Ländern unterstreicht. Die RPTU fordert eine Neuausrichtung der Finanzierung für die Universitäten, um deren Zukunftsfähigkeit sicherzustellen. Die zentralen Themen in diesem Papier sind unter anderem die Hochschulinfrastruktur, die nachhaltige Gestaltung des Zukunftsvertrags Studium und Lehre sowie die bedarfsorientierten Forschungsprojektpauschalen. Eine adäquate und bedarfsbezogene Finanzierung ist als notwendig erachtet worden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen zu wahren und die Ausbildung zukünftiger Führungs- und Fachkräfte zu garantieren, wie rptu.de berichtet.
Ein Blick auf die Digitalisierung an den Hochschulen zeigt jedoch, dass es hier besonders viele Herausforderungen gibt. Laut einer Untersuchung haben 94,4 Prozent der Hochschulen bereits Vorlesungsaufzeichnungen und soziale Medien genutzt, während 93,5 Prozent mobiles Lernen in Form von digitalen Videokonferenzen stark eingesetzt haben. Diese Videokonferenzen fanden jedoch oftmals über kommerzielle Anbieter statt, was darauf hindeutet, dass speziell entwickelte Learning-Management-Systeme (LMS) in den Hintergrund rücken. Trotz dieser Fortschritte sind digitale Lehr-Lern-Formate selten didaktisch optimiert. In der universitären Forschung sind Fortschritte ebenfalls begrenzt, da nur 30,6 Prozent der Hochschulen Forschungsinformationssysteme implementiert haben, wobei lediglich 7,1 Prozent vollständig eingerichtet sind, wie pwc.de berichtet.
Dynamische Herausforderungen der Digitalisierung
Die Dynamik der Digitalisierung bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich. Insbesondere generative KI-Modelle und Cyberangriffe sind erhebliche Risiken für die Hochschulen. Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat klare Forderungen zur Weiterentwicklung der digitalen Lehre und Infrastrukturen ausgesprochen, die ursprünglich im Juni 2021 formuliert wurden. Ein mit dem Koalitionsvertrag 2021 eingeführtes Bundesprogramm „Digitale Hochschule“ soll innovative Lehrformen und Cybersicherheit fördern. Allerdings wurde die Umsetzung dieses Programms Ende 2022 verzögert, was die Notwendigkeit übergreifender Kooperationsstrukturen erneut aufwarf, wie hrk.de berichtet.
Ein großer Teil der Hochschulen kooperiert bereits erfolgreich im Bereich digitaler Lehrinfrastruktur. Hierbei ist das Ziel, Doppelstrukturen zu vermeiden und klare Aufgabenverteilungen sowie Abstimmungen zu schaffen. Für eine erfolgreiche Kooperation sind neben digitaler Souveränität auch geeignete technische Ausstattungen für Studierende und Lehrende erforderlich. Die HRK hebt hervor, dass unterschiedliche Ebenen der Kooperation (lokal, hochschulübergreifend, international) klare Strukturen erfordern.
Zukunftsperspektiven für deutsche Hochschulen
Die Handlungsfelder, die in diesem Zusammenhang priorisiert werden müssen, umfassen die digitale Lehrinfrastruktur, rechtssichere Online-Prüfungen, Informationssicherheit sowie Barrierefreiheit. Um die Digitalisierung an den Hochschulen voranzutreiben, sind jedoch kulturelle Veränderungen und ein effektives Change-Management vonnöten. Hierbei wird auch die Internationalisierung der Hochschulen eine bedeutende Rolle spielen, da digitale Lehrinfrastrukturen mit internationalen Standards harmonisiert werden müssen.
Zusammenfassend steht fest, dass die deutsche Hochschullandschaft vor einer Vielzahl von Herausforderungen steht, die auf ein koordiniertes und finanziell auskömmliches Handeln angewiesen sind. Die RPTU, HRK und andere Institutionen sind sich einig, dass nur durch eine nachhaltige Investition in die Hochschulinfrastruktur die nötigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche und zukunftsfähige Bildung geschaffen werden können.