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Zukunft der deutschen Unternehmen in Gefahr: Wer wird Nachfolger?

Zehntausende Unternehmen in Deutschland stehen vor der Schließung wegen Fachkräftemangel und fehlenden Nachfolgern. Experten warnen vor einem wirtschaftlichen Rückschritt, wenn keine Lösungen gefunden werden.

In Deutschland stehen Zehntausende Unternehmen vor der Bedrohung der Schließung. Grund dafür ist der ausbleibende Nachfolger, was einen tiefen Einschnitt für den gesamten Wirtschaftsstandort bedeutet. Die Situation ist alarmierend, wie Hartmut (68) und Christian Petzold (66) berichten, die seit 1988 Produkte für Fahrzeugpflege und Lacke entwickeln. Ihr Umsatz ist in den letzten Jahren eingebrochen, da viele ihrer alten Kunden pleitegehen. Obwohl die Brüder seit Jahren nach einem Nachfolger suchen, blieb dies bisher erfolglos, was die Sorgen über die Zukunft ihres Unternehmens nur verstärkt. Nach Schätzungen der IHK könnte in den kommenden fünf Jahren mehr als eine Viertel Million Firmen vor der Schließung stehen, sollten keine Nachfolgelösungen gefunden werden, berichtete tagesschau.de.

Der Mangel an gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist ein zentraler Punkt. DIHK-Präsident Peter Adrian beklagt, dass die Anzahl der Unternehmer, die nach Lösungen suchen, dreimal so hoch ist wie die der Interessenten. Eine Auswertung von rund 24.000 Kontakten von IHK-Beraterinnen und -beratern hat ergeben, dass die Zahl der potenziellen Nachfolger seit der Corona-Pandemie gesunken ist. So gab es 2022 nur 2.017 Anfragen, im Vergleich zu 4.302 im Jahr 2019. Dies stellt einen historischen Rückgang dar. Der demografische Wandel ist hier zwar ein Faktor, doch auch Unsicherheiten in der wirtschaftlichen Zukunft und steigende Energiekosten tragen zur Situation bei. dihk.de hebt hervor, dass weniger Unternehmen zu einem geringeren Wettbewerb und Innovationskraft führen könnten.

Emotionale Bindungen und zeitliche Verzögerungen

Die emotionale Bindung der Unternehmer an ihre Unternehmen ist ein weiteres Hindernis. 29% der Unternehmer haben Schwierigkeiten, sich emotional von ihrem Lebenswerk zu lösen. Zudem wartet jeder fünfte Unternehmer zu lange mit der Übertragung, in der Hoffnung auf höhere Kaufpreise. Auch die Petzold-Brüder betonen, dass sie ihr Geschäft mit Herzblut aufgebaut haben und eine Übergabe für sie nicht einfach ist. Die IHK empfiehlt, spätestens drei Jahre vor der geplanten Übergabe den Suchprozess nach einem Nachfolger zu beginnen und den gesamten Übergabeprozess ein Jahr vorher zu starten, was viele Inhaber jedoch nicht umsetzen, wie in der Auswertung festgehalten wurde. Nur 12 Prozent nennen wirtschaftliche Gründe für eine Weitergabe, während 96 Prozent der IHKs den Mangel an Nachfolgern als größte Herausforderung identifizieren, erklärte dub.de.

Angesichts dieser Herausforderungen fordern IHKs eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie schnelle Entlastungen durch geplante Initiativen. Darüber hinaus muss das Thema Unternehmertum stärker durch ökonomische Bildung in Schulen und Hochschulen verankert werden, um zukünftigen Unternehmern die Notwendigkeit der Nachfolge und des Unternehmertums nahezubringen.

Die Situation erfordert eine dramatische Wende, wenn die Zahl der Unternehmen in Deutschland in den nächsten Jahren nicht drastisch abnehmen soll. Es bleibt abzuwarten, ob politische und gesellschaftliche Anstrengungen diesem besorgniserregenden Trend entgegenwirken können.

Referenz 1
www.tagesschau.de
Referenz 2
www.dihk.de
Referenz 3
www.dub.de
Quellen gesamt
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