
Der Zollstreit zwischen den USA und der EU bleibt angespannt, nachdem US-Präsident Donald Trump pauschale Zölle auf Importe in die Vereinigten Staaten eingeführt hat. Ab sofort gelten Zölle von 20% auf Importe aus Deutschland und der EU, während für die meisten anderen Einfuhren ein Satz von 10% eingeführt wurde. Die Reaktion an den globalen Börsen war heftig. So fiel der Dax am ersten Handelstag der Woche um etwa 10%, was vergleichbar ist mit den dramatischen Einbrüchen während der Finanzkrise 2008, wie Deutschlandfunk berichtet.
Unternehmen in Schleswig-Holstein zeigen sich besorgt über die Auswirkungen dieser neuen Zollbestimmungen. Laut ln-online sind die Dräger-Werke besonders betroffen, da sie von Umsatzrückgängen aufgrund der Zölle ausgehen, während genaue Ausmaße noch unklar sind. Auch Baader, ein führender Maschinenbauer, beobachtet die Situation und rechnet mit Unsicherheiten.
Folgen für die Wirtschaft
Die Unsicherheiten durch die Zölle belasten nicht nur die Unternehmen direkt. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), bezeichnet den Handelskrieg als “entzündet”. Die EU-Handelsminister beraten derzeit in Luxemburg über geeignete Strategien, um den US-Zöllen entgegenzuwirken. Während diese Gespräche andauern, werden bereits Vorbereitungen für Gegenzölle getroffen.
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer warnte vor einer möglichen Rezession in Deutschland. Er hebt hervor, dass der Zollstreit in Verbindung mit anderen wirtschaftlichen Faktoren zu einem Rückgang des deutschen BIP um 0,3% führen könnte. Experten zeigen Unverständnis für Trumps Zollpolitik und ziehen Parallelen zur Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren. Der ehemalige Generaldirektor der Welthandelsorganisation, Roberto Azevdo, warnte vor den potenziellen katastrophalen Folgen, die eine vergleichbare Zollpolitik zur damaligen Zeit hatte, als das Smoot-Hawley-Zollgesetz den globalen Handel erheblich reduzierte, wie Tagesschau anmerkt.
Unternehmen in Schleswig-Holstein im Fokus
Besonders die Schwartauer Werke reagieren zurückhaltend, da sie aktuell keine Produkte in die USA exportieren. Markus Kohrs-Lichte, Geschäftsführer der Schwartauer Werke, warnt jedoch, dass die Lage sich ändern könnte, falls Gegenzölle auf US-Agrarprodukte eingeführt würden, die sie verarbeiten. Die Unsicherheit in den wirtschaftlichen Beziehungen und Lieferketten könnte die wirtschaftliche Zusammenarbeit belasten und den Import von wichtigen Rohstoffen erschweren.
Zusätzlich zu den allgemeinen Bedenken im globalen Handel, befürchten eine Vielzahl von Ökonomen, dass die Zölle die amerikanische Wirtschaft ebenfalls schädigen werden. Diese Zölle könnten die Produktionskosten steigern und die Preise für amerikanische Konsumenten erhöhen, was zu einer Zurückhaltung bei amerikanischen Käufern führen könnte. Eine solche Entwicklung könnte auch negative Folgen für globale Exporteure haben.
Die EU plant als Reaktion Zölle auf bestimmte US-Produkte wieder in Kraft zu setzen, welche ab dem 15. Mai auf Stahl, Textilien und Rindfleisch gelten könnten, während die Verhandlungsbereitschaft auf beiden Seiten signalisiert wird. Das Schicksal der deutschen und europäischen Exporteure hängt somit von den kommenden Verhandlungen und deren Ergebnissen ab.