
Im Jahr 2023 hat der Automobilzulieferer ZF einen massiven Verlust von 1,02 Milliarden Euro verzeichnet, eine markante Kehrtwende nach einem Gewinn von 126 Millionen Euro im Jahr 2022. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielschichtig. Einmalige Steuereffekte, hohe Abschreibungen sowie Rückstellungen für Umbaukosten von rund 600 Millionen Euro trugen erheblich zu diesem Rückgang bei. Diese Zahlen wurden von Schwäbische.de veröffentlicht und verdeutlichen die finanziellen Herausforderungen, vor denen das Unternehmen steht.
Im Rahmen eines umfassenden Umbaus plant ZF den Abbau von bis zu 14.000 Stellen in Deutschland, um sich auf ein profitableres und agileres Geschäftsmodell zuzubewegen. Der Umsatz fiel um 11 % auf 41,4 Milliarden Euro, was die bereinigte EBIT-Marge von 5,1 % auf 3,6 % drückte. Gleichzeitig stieg die Verschuldung des Unternehmens erstmals wieder über die Marke von 10 Milliarden Euro.
Strategische Neuausrichtung
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, verfolgt ZF einen strategischen Maßnahmenplan zur Entschuldung. Der Fokus liegt auf der Entwicklung zu einem Technologieführer, insbesondere im Bereich der aktiven Sicherheit, der Elektronik und der Fahrerassistenzsysteme. Weitere Details dazu finden sich in einem Bericht von Tagesschau.de, der darauf hinweist, dass ZF einen Partner für diesen Bereich sucht, um technologische Synergien zu nutzen.
Zusätzlich plant das Unternehmen Investitionen in seine Kernsegmente wie die Fahrwerk- und Nutzfahrzeugtechnik. Auch in das Aftermarket-Geschäft sollen Mittel fließen. Im Jahr 2023 wurde bereits ein Stellenabbau von rund 4.000 Vollzeitäquivalenten in Deutschland durchgeführt, hauptsächlich durch Altersteilzeit und Fluktuation. Weltweit verringerte sich die Mitarbeiterzahl um 4 % auf 161.631.
Marktausblick und Herausforderungen
Die Herausforderungen im Automobilsektor sind nicht nur auf ZF beschränkt. Auch große Automobilhersteller wie Volkswagen, Mercedes-Benz, BMW und Porsche berichten von Gewinnrückgängen, beeinflusst durch eine schwache Konjunktur und eine sinkende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen. In diesem Kontext erklärt ZF, dass es sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren und die Produktion von Achssystemen bis 2029 verdoppeln will. Dies geht einher mit einem Joint Venture mit Foxconn, das ZF helfen soll, sich in Zukunftstechnologien zu positionieren.
Für das Jahr 2025 stuft ZF den Umsatz auf über 40 Milliarden Euro ein, mit einer bereinigten EBIT-Marge zwischen 3,0 und 4,0 %. Jedoch bleibt die Marktprognose, insbesondere angesichts geopolitischer Unsicherheiten und protektionistischer Tendenzen, angespannt. Ein Wechsel in der Unternehmensführung ist ebenfalls von Bedeutung: Aufsichtsratsvorsitzender Heinrich Hiesinger tritt vorzeitig zurück und wird durch Rolf Breidenbach ersetzt.
Die Automobilindustrie steht vor disruptiven Kräften und Megatrends wie Nachhaltigkeit, Elektrifizierung und digitalen Technologien. Diese Trends beeinflussen die Wertschöpfungsketten und zwingen traditionelle Automobilunternehmen dazu, sich von reinen Produktionsstätten zu Mobilitätsanbietern zu entwickeln. In diesem Kontext wird Software und Daten in den kommenden Jahren eine zunehmend zentrale Rolle spielen, wie von EY analysiert.