
Am Donnerstag wird ZF Friedrichshafen um 10.00 Uhr seine Bilanz für das Jahr 2024 vorstellen. Vorstandschef Holger Klein und Finanzvorstand Michael Frick werden dabei auch einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr sowie die Konzernstrategie geben. In den letzten Wochen gab es jedoch vermehrt Medienberichte über eine mögliche Abspaltung der Antriebssparte, bekannt als „E-Division“. Diese Entwicklung sorgt für erhebliches Aufsehen in der Branche.
Die „E-Division“ zählt mit über 32.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 11,5 Milliarden Euro zu den bedeutendsten Abteilungen des Unternehmens. Trotz der Spekulationen hat ZF Verkaufspläne dementiert und stattdessen angekündigt, Partnerschaften zur Eigenständigkeit der Antriebssparte zu planen. Diese Entscheidung erfolgt vor dem Hintergrund eines zunehmenden Drucks auf die Automobilbranche, der aus einer schwachen Konjunktur und einer sinkenden Nachfrage nach Elektrofahrzeugen resultiert. Im Jahr 2023 erzielte ZF insgesamt einen Umsatz von rund 46,6 Milliarden Euro.
Personalumbau und strategische Entscheidungen
In den kommenden Jahren plant ZF, bis zu 14.000 Stellen in Deutschland abzubauen. Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen wird durch den Marktdruck und die sich verändernden Bedingungen in der Autoindustrie verstärkt. Insbesondere die Abkopplung der Kernsparte „E-Division“ könnte möglicherweise noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, wobei ein Verkauf in Betracht gezogen wird, der 2026 realisiert werden könnte.
Die „E-Division“ umfasst nicht nur elektrische, sondern auch konventionelle und hybride Antriebe. ZF prüft derzeit auch strategische Kooperationen und Partnerschaften, die sich sowohl auf bestimmte Komponenten als auch auf die gesamte Division beziehen könnten. Interessenten für die Abteilung könnten unter anderem Hyundai und Foxconn aus Taiwan sein.
Aufträge und Marktbedingungen
Die „E-Division“ hat in letzter Zeit Rekordaufträge von über 30 Milliarden Euro erhalten. Allerdings macht der starke Preisdruck durch die Konkurrenz den Absatz zunehmend herausfordernd. ZF steht vor der Möglichkeit, bei vollständiger Bearbeitung der Aufträge einen Verlust im mittleren einstelligen Milliardenbereich zu erleiden.
Die Unsicherheit über die Zahlungsbereitschaft potenzieller Käufer und die kritischen Marktbedingungen verstärken die Komplexität der Situation. Angesichts dieser Herausforderungen ist die Strategie von ZF, die Unabhängigkeit der „E-Division“ durch Partnerschaften zu sichern, ein zukunftsweisender Schritt.
Wie die Analyse von McKinsey zeigt, steht die gesamte Automobilbranche aufgrund der zunehmenden Veränderungen in der E-Mobilität unter Druck, was die strategischen Entscheidungen von Unternehmen wie ZF besonders relevant macht. Die Entwicklung der E-Mobilität in Europa wird als entscheidend für die Zukunft der Branche angesehen.
Sehen wir, wie die Ankündigungen bei der Bilanzpräsentation von ZF die strategische Ausrichtung und die Marktbedingungen weiter beeinflussen werden.
Für weitere Details über die gegenwärtige Situation und die Aussichten der E-Mobilität in Europa verweisen wir auf den Bericht von McKinsey.
Für mehr Informationen über die Bilanz von ZF verweisen wir auf Südkurier, während die Entwicklungen rund um die Antriebssparte auf Süddeutsche näher beleuchtet werden. Weitere Hintergrundinformationen bietet McKinsey.