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Zeitumstellung ade? 70% der Deutschen wollen den Stopp!

Die EU plant die Abschaffung der Zeitumstellung, da Studien gesundheitliche Nachteile aufzeigen. Mehrheit der Bürger fordert dauerhaft Sommerzeit. Was bedeutet das für Deutschland?

Die Zeitumstellung in Deutschland, die vor allem durch die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit und umgekehrt geprägt ist, steht seit Jahren in der Kritik. Der ursprüngliche Grund für die Einführung in den 1980er Jahren war die Einsparung von Energie, um der Ölkrise entgegenzuwirken. Allerdings zeigen wissenschaftliche Studien, wie Nordkurier berichtet, dass die Zeitumstellung nicht tatsächlich zur Reduzierung des Energieverbrauchs beiträgt. Zwar wird im Sommer weniger Strom für Licht benötigt, jedoch wird im Frühjahr und Herbst mehr geheizt.

Im Jahr 2019 sprach sich das EU-Parlament für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Zuvor hatten Länder wie Griechenland und Portugal Bedenken geäußert, da eine Abschaffung Störungen im Binnenmarkt verursachen könnte. Trotz dieser politischen Diskussionen forderten 70 EU-Abgeordnete im Jahr 2022 die Wiederaufnahme des Verfahrens zur Abschaffung der Zeitumstellung.

Gesundheitliche Auswirkungen der Zeitumstellung

Kritiker der Zeitumstellung weisen darauf hin, dass diese nicht nur den Biorhythmus stört, sondern auch ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen kann. Eine Umfrage der DAK zeigt, dass 81% der Befragten mit gesundheitlichen Beschwerden nach der Zeitumstellung unter Müdigkeit litten. Weitere Symptome, die von den Befragten genannt wurden, sind Schlafprobleme (64%) und Konzentrationsschwierigkeiten (48%).

Interessanterweise sind vor allem Frauen betroffen, da über ein Drittel der weiblichen Befragten Probleme nach der Umstellung angaben, im Vergleich zu rund einem Fünftel der Männer. Eine weitere DAK-Umfrage legt offen, dass 27% der Befragten gesundheitliche Probleme angaben, wobei die häufigsten Beschwerden Müdigkeit und Schlappheit betrafen. Schlafstörungen wurden von 66% der Befragten berichtet, während 38% Konzentrationsschwierigkeiten angaben.

Öffentliche Meinung zur Zeitumstellung

Die Frage der Zeitumstellung hat auch in der Mitte der Gesellschaft an Relevanz gewonnen. Laut den Umfragen von DAK sind 70% der Menschen für die Abschaffung der Zeitumstellung, obwohl diese Zahl im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken ist. Die höchste Ablehnung findet sich in Niedersachsen, wo 78% der Befragten eine Abschaffung wünschen. In Baden-Württemberg hingegen stieg die Zustimmung auf 35%, was einen Anstieg von 16% im Vergleich zum Vorjahr darstellt.

Die Befragung der EU-Kommission im Jahr 2018 ergab, dass 84% der 4,6 Millionen Teilnehmenden sich ebenfalls für die Abschaffung der Zeitumstellung aussprachen, darunter drei Millionen Deutsche. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sticht hervor: Während 43% der 14- bis 29-Jährigen die Umstellung befürworten, sind nur 20% der über 60-Jährigen dieser Ansicht.

In der politischen Debatte ist die Sommerzeit, die 1980 in Deutschland eingeführt wurde und seit 1996 EU-weit gilt, ein zentrales Thema. Diese beginnt am letzten Sonntag im März, während die Rückkehr zur Winterzeit am letzten Sonntag im Oktober erfolgt. Das Europäische Parlament hatte 2019 für eine Abschaffung bis zum Jahr 2021 gestimmt, allerdings wurde die Umsetzung bis heute vertagt.

Abschließend zeigt sich, dass die Diskussion um die Zeitumstellung nicht nur eine politische Dimension hat, sondern vor allem auch erhebliche gesundheitliche Auswirkungen auf die Bevölkerung mit sich bringt. Es bleibt abzuwarten, wie die nächsten politischen Schritte aussehen werden, um diesem vielschichtigen Thema schließlich Rechnung zu tragen. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite des Bundestags.

Referenz 1
www.nordkurier.de
Referenz 2
www.dak.de
Referenz 3
www.bundestag.de
Quellen gesamt
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