
Rund 20.000 Menschen versammelten sich am Sonntag im Berliner Stadtzentrum zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Die Versammlung, initiiert vom Bündnis „Wir sind die Brandmauer“, fand eine Woche vor der Bundestagswahl statt und bezieht sich damit auf die aktuellen politischen Spannungen in Deutschland. Laut Angaben der Polizei waren 30.000 Teilnehmer angemeldet, was die Bedeutung dieser Demonstration unterstreicht.
Die Stimmung war von einem starken Gefühl der Solidarität geprägt. Angesagte Musiker wie Herbert Grönemeyer und Revolverheld zogen zusätzlich Neuinteressierte an. Auch einige prominente Redner trugen zur Atmosphäre bei. Unter ihnen Marc Raschke, der die Anwesenden zur Wahlteilnahme und zur Vernetzung aufrief. Gemeinschaftliche Werte standen im Fokus der Kundgebung, die unter dem Titel „Mutig. Menschlich. Miteinander – Hand in Hand für unsere Demokratie“ stattfand.
Breiter Widerstand gegen Rechtsextremismus
Das Berliner Event war keineswegs isoliert. In den Tagen zuvor protestierten deutschlandweit Hunderttausende gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt. Besonders auffällig war die Demonstration in München, wo sich auf der Theresienwiese bis zu 250.000 Menschen versammelten. Die Organisatoren sprachen sogar von mehr als 320.000 Teilnehmern, was das Engagement in der Bevölkerung reflektiert. Unter dem Motto „Demokratie braucht Dich“ brachten die Münchener ein starkes Zeichen für Menschenwürde und Zusammenhalt zum Ausdruck.
Im gesamten Land fanden zudem zahlreiche Veranstaltungen statt. So nahmen in Hannover 24.000 Menschen an einem Protest teil, während in Bremen etwa 35.000 Demonstranten gegen Hass und Ausgrenzung mobilisierten. Im sächsischen Leipzig demonstrierten rund 1.000 Personen friedlich gegen eine Wahlkampfveranstaltung der AfD. Auch in anderen Städten wie Dortmund und Rostock fanden beachtliche Teilnehmerzahlen statt.
Auslöser und Bedeutung der Protestwelle
Diese Protestwelle lässt sich auf Enthüllungen über ein geheimes Treffen zwischen Neonazis und Politikern der AfD und CDU zurückverfolgen, das am 10. Januar stattfand. Dieser Vorfall führte zu landesweiten Aufrufen von verschiedenen Organisationen. In den Wochen zuvor gab es über 1.000 Demonstrationen mit einer Gesamtteilnehmerzahl zwischen 3,7 und 4,9 Millionen. Am 19. Januar erreichte die Bewegung ihren Höhepunkt mit mindestens einer Million Demonstrierenden.
Die anhaltende Mobilisierung der Zivilgesellschaft zeigt, dass viele Bürger bereit sind, für ihre Werte einzutreten, auch in kleineren Städten und Gemeinden. Es fanden sogar die ersten Demonstrationen in Orten wie Hallbergmoos und Blitzenreute statt. Selbst 95-jährige Frauen traten zum ersten Mal für diese Sache ein und verdeutlichen damit den breiten gesellschaftlichen Rückhalt gegen rechtsextreme Tendenzen.
Mit dieser breiten Palette an Demonstrationen und dem Engagement in Berlin sowie anderswo ergibt sich ein klares Bild: Die Protestbewegung in Deutschland ist lebendig und zeigt, dass der Widerstand gegen Ausgrenzung und Hass weiterhin stark ist.