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Zahl der Pflegebedürftigen steigt: Alarm für die Senioren in Deutschland!

Der neunte Altersbericht der Bundesregierung analysiert die steigende Zahl pflegebedürftiger Senioren in Deutschland und benennt Herausforderungen sowie Chancen im Umgang mit dem demografischen Wandel.

Der aktuelle Altersbericht der Bundesregierung bietet einen umfassenden Einblick in die Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland und prognostiziert einen signifikanten Anstieg der Zahl pflegebedürftiger Personen. Laut dem Bericht wird die Anzahl der über 80-Jährigen von derzeit etwa 6 Millionen bis 2050 auf 8 bis 10 Millionen ansteigen. Für das Jahr 2055 wird außerdem ein Anstieg der pflegebedürftigen Menschen auf 7,6 Millionen erwartet, während die Zahl aktuell bei 5,7 Millionen liegt. Weser-Kurier berichtet, dass Martina Brandt, die Vorsitzende der Kommission, vor einer einseitigen Problembetrachtung warnt und gleichzeitig die Chancen des Älterwerdens betont.

Die Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat eine Lohnersatzleistung für die häusliche Pflege gefordert, ähnlich wie das Elterngeld. Regina Görner, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, hebt die Notwendigkeit hervor, pflegende Angehörige besser zu unterstützen. Angesichts des steigenden Bedarfs an professionellen Pflegekräften ist die Förderung der häuslichen Pflege entscheidend für die Gesellschaft.

Finanzielle Situation im Alter

Die allgemeine Entwicklung der Alterseinkommen zeigt, dass die Mehrheit der Rentner finanziell zufrieden ist. Dennoch wächst das Armutsrisiko im Alter: 17 bis 19 Prozent der über 65-Jährigen gelten als armutsgefährdet, was einen Anstieg im Vergleich zur Gesamtbevölkerung darstellt, deren Armutsrisiko bei 16 bis 17 Prozent liegt. Ein besonders besorgniserregender Befund ist der höchste Anteil armutsgefährdeter Senioren in Bremen, wo 22,7 Prozent der älteren Bevölkerung betroffen sind. Tagesschau ergänzt, dass unterbrochene Erwerbsverläufe bei Frauen mit Migrationshintergrund als eine der Ursachen für diese Entwicklung gelten.

Alleinstehende Frauen ohne deutsche Staatsangehörigkeit sehen sich einem alarmierenden Armutsrisiko von 41 Prozent gegenüber. Während der Altersbericht auch auf die positive Einkommensentwicklung eingeht, weist er auf die drängende Notwendigkeit von Reformen im Bereich der Pflegefinanzierung hin. Kirsten Kappert-Gonther von den Grünen fordert daher ein Umdenken, um die steigenden Eigenanteile abzufedern.

Gesundheit und soziale Teilhabe

Besondere Aufmerksamkeit erhält die Problematik der sozialen Isolation älterer Männer, die häufig auf die sozialen Kontakte ihrer weiblichen Partner angewiesen sind. Studien belegen, dass viele sehr alte Männer unter Einsamkeit leiden. Professorin Sonia Lippke von der Constructor University Bremen empfiehlt, dass Männer sich bereits mit Eintritt in den Ruhestand in Vereinen oder Alteneinrichtungen engagieren sollten, um ihren sozialen Kreis aktiv zu erweitern. Die Berichterstattung weist zudem auf die weit verbreitete Altersdiskriminierung hin, besonders unter jenen, die in prekären Wohnverhältnissen leben oder gesundheitliche Schwierigkeiten haben.

Die Daten zur Armutsgefährdung zeigen, dass im Jahr 2022 etwa 14,7 Prozent der Bevölkerung in Deutschland von Armut bedroht waren. Bei den über 65-Jährigen lag dieser Anteil bei 18,3 Prozent. Während die Armutsgefährdung insgesamt in der älteren Bevölkerung herrscht, sind Frauen in allen Altersgruppen wesentlich stärker betroffen als Männer. Laut Destatis haben 20,3 Prozent der älteren Frauen und 15,9 Prozent der Männer im Rentenalter mit Armutsgefährdung zu kämpfen.

Referenz 1
www.weser-kurier.de
Referenz 2
www.tagesschau.de
Referenz 3
www.destatis.de
Quellen gesamt
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