
In Euskirchen wird derzeit das historische Waldfreibad an der Steinbachtalsperre umfassend saniert. Es wurde 1938 erbaut und hat eine Tiefe von 5,50 Metern. Beide Anlagen, das Freibad und die angrenzende Talsperre, wurden während der verheerenden Flutkatastrophe im Sommer 2021 stark beschädigt, was zur Schließung des Freibades führte. Der erneute Betrieb ist dringend nötig, um der Schwimm- und Badekultur in der Region Rechnung zu tragen. Erst kürzlich starteten auf dem Gelände Abbrucharbeiten, die zunächst das Kinderbecken betreffen. Experten arbeiten mit Abrissbaggern, um alte Betonteile zu entfernen und Platz für Modernisierungsmaßnahmen zu schaffen, während der ursprüngliche Charme des Bades erhalten bleiben soll. Ksta berichtet von einem Investitionsvolumen von 7,9 Millionen Euro, wovon 97 Prozent aus Landes- und Bundesmitteln stammen.
Die Sanierungsarbeiten sind nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch mit großem kulturellen Wert verbunden. Bürgermeister Sacha Reichelt hebt hervor, dass das Freibad und die Steinbachtalsperre für die Identität der Stadt Euskirchen von zentraler Bedeutung sind. Die Modernisierungspläne umfassen eine Vielzahl von Neuerungen, um zukünftigen Ansprüchen gerecht zu werden. So wird das große Schwimmbecken, das eine Fläche von 7.500 Quadratmetern umfasst, in verschiedene Bereiche unterteilt. Es wird spezielle Bereiche für sportliches Schwimmen sowie einen Nichtschwimmerbereich mit Rutsche, Geysir, Schwalldusche, Sprühsteinen und Massagedüsen geben, um eine breite Zielgruppe zu bedienen. WDR stellt fest, dass die Wasserfläche des Freibades zudem um ein Drittel verkleinert wird, um eine biologische Reinigung durch einen neuen Aufbereitungsbereich zu gewährleisten.
Technische Details der Sanierung
Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Sanierung ist die Schaffung eines neuen Aufbereitungsbereichs, der das Wasser auf Trinkwasserqualität filtriert. Dies geschieht ohne den Einsatz chemischer Stoffe, was dem Natur- und Waldcharakter des Bades Rechnung trägt. Der alte Sprungturm wird modernisiert und auf aktuelle Sicherheitsstandards gebracht. Zudem bleibt die Struktur der alten Holzbauten für Kasse, Sanitäranlagen und Umkleiden erhalten. Lediglich die Dächer dieser Bauten werden saniert. Ein zusätzliches Erkennungszeichen ist die Schließung des Ablasses zur Talsperre, sodass Freibad und Talsperre unabhängig betrieben werden können. ZFK beleuchtet die grundsätzlichen Herausforderungen im Bereich der öffentlichen Schwimmbäder, da zahlreiche Anlagen in Deutschland vom Aus bedroht sein könnten, wenn nicht rechtzeitig investiert wird.
Die Sanierung des Freibades wird nicht nur das Angebot für die Bürger erweitern, sondern auch zur lokalen Wirtschaft beitragen. Nach Abschluss der Arbeiten müssen zirka 6.500 Kubikmeter Wasser in das neue Becken gefüllt werden, überwiegend durch Uferfiltrat. Ob dies vor oder nach der Freibadsaison 2026 gelingt, bleibt abzuwarten. Bürgermeister Reichelt äußert sich vorsichtig optimistisch über eine Wiedereröffnung im Sommer 2026, rechnet jedoch eher mit Ende 2026. Vor dem Hintergrund der angespannten Finanzlage in vielen Kommunen, die laut einer aktuellen Studie mit einem Investitionsrückstand von 186,1 Milliarde Euro zu kämpfen haben, ist die Zukunft solcher Schwimmbäder alles andere als sicher. Eine Schließung von etwa 800 Schwimmbädern in den nächsten drei Jahren würde die Schwimmkultur massiv gefährden und das öffentliche Interesse an Freizeiteinrichtungen weiter verringern.