
Wolfgang Schäuble, der ehemalige Bundestagspräsident und eine prägende Figur der deutschen Politik, wird posthum mit dem Konrad-Adenauer-Preis ausgezeichnet. Diese Ehrung findet am 28. Januar im historischen Rathaus in Köln statt. Die Auszeichnung wird von seiner Witwe, Ingeborg Schäuble, entgegengenommen. Der Preis würdigt Schäubles bedeutende Beiträge zur europäischen Integration sowie seine stabilitätsorientierte Finanzpolitik, die er über viele Jahre hinweg verfolgt hat. Bruno Le Maire, ein ehemaliger französischer Wirtschaftsminister und langjähriger Wegbegleiter Schäubles, wird die Laudatio halten, in der er auf dessen Vermächtnis eingehen wird.
Der Konrad-Adenauer-Preis wird seit 2004 alle zwei Jahre verliehen und ehrt Persönlichkeiten, die sich durch ihre herausragenden Beiträge zur Entwicklung lebenswerten Großstädten sowie zur europäischen Integration verdient gemacht haben. Zu den früheren Preisträgern gehören namhafte Personen wie der Dirigent Daniel Barenboim und der ukrainische Politiker Vitali Klitschko. Der Preis ist undotiert und erinnert an Konrad Adenauer, der als Kölner Oberbürgermeister und späterer Bundeskanzler die Nachkriegszeit Deutschlands entscheidend prägte.
Wolfgang Schäubles Lebensweg und Politische Karriere
Wolfgang Schäuble wurde am 18. September 1942 in Freiburg im Breisgau geboren und lebte zuletzt in Offenburg. Er war verheiratet mit Ingeborg Schäuble und hatte vier Kinder. Nach seinem Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in Freiburg und Hamburg, das er mit dem ersten juristischen Staatsexamen abschloss, trat er 1965 in die CDU ein. Schäuble war in zahlreichen Ministerämtern tätig, unter anderem als Bundesminister für besondere Aufgaben und Bundesminister des Innern. Ab 2009 amtierte er als Bundesminister der Finanzen im Kabinett Merkel.
Ein markantes Ereignis in Schäubles Leben war das Attentat am 12. Oktober 1990, welches ihn schwer verletzte und dazu führte, dass er seither auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Trotz seiner physischen Einschränkung blieb er bis zu seinem Tod am 26. Dezember 2023 aktiv in der Politik. Er hat das Bundestags-Direktmandat in seinem Wahlkreis Offenburg 14 Mal hintereinander gewonnen und war seit 2013 der dienstälteste Parlamentarier Deutschlands.
Schäuble hinterlässt ein bedeutendes politisches Erbe, das vor allem die Deutsche Einheit geprägt hat. Er war ein Befürworter der europäischen Integration und setzte sich unermüdlich für eine stabilitätsorientierte Finanzpolitik ein. Darüber hinaus forderte er die Abschaffung der Gewerbesteuer zur Stärkung der Kommunen und beschäftigte sich intensiv mit der Zukunft von Staat und Gesellschaft in Deutschland sowie in Europa.
Vermächtnis und Anerkennung
Wolfgang Schäubles Vermächtnis umfasst nicht nur seine politischen Errungenschaften, sondern auch die Diskussionen um nationale Identität und Patriotismus in Europa. Er war regelmäßig an Veranstaltungen in verschiedenen Gremien und Stiftungen aktiv und veröffentlichte mehrere Werke zu relevanten politischen Themen, einschließlich der Eurokrise und der Rolle der Religion in der Gesellschaft. Für sein Engagement erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, wie beispielsweise den Karlspreis für Verdienste um die europäische Integration.
Mit der posthumen Verleihung des Konrad-Adenauer-Preises wird Wolfgang Schäuble nicht nur geehrt, sondern auch sein Beitrag zur politischen Landschaft Deutschlands und Europas gewürdigt. Sein Leben war geprägt von einem unermüdlichen Einsatz für die Ideen der Einheit und der europäischen Zusammenarbeit, die auch in Zukunft hoch geschätzt werden. Ein Erbe, das weiterlebt.
Für weitere Informationen, siehe auch: Dewezet, Überhaupt Garnix und SWR Aktuell.