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Wolf-Sichtungen im Erzgebirge: Bedrohung oder Naturschauspiel?

Nach mehreren Wolfssichtungen am Fichtelberg und in Oberwiesenthal fragen sich Experten: Wie verbreitet sind die Raubtiere im Erzgebirge? Aktuelle Daten und Beobachtungen im Fokus!

Die Sichtung eines Wolfs am Fichtelberg hat in den letzten Tagen für Aufregung gesorgt. Besonders zwei Sichtungen in Oberwiesenthal zeigen, dass die Präsenz dieser raubtierartigen Tiere im Erzgebirge offenbar zunimmt. Die erste Sichtung fand in der Nähe des Hotels des ehemaligen Skisprungmeisters Jens Weißflog statt, gefolgt von einer weiteren Sichtung auf einem Hof in Unterwiesenthal. Ein Augenzeuge beschrieb den Wolf als „ganz schöner Apparat“ und berichtete von einer versteinerten Reaktion auf die Begegnung.

Die Entwicklung der Wolfspopulation im Erzgebirge verläuft dabei anders als zunächst erwartet. Experten weisen darauf hin, dass die etlichen Vorkommen in der Region regelmäßig dokumentiert werden sollten, um die Verbreitung dieser Tiere genauer zu verstehen.

Monitoring und Wolfsterritorien

Die Beobachtung der Wolfsterritorien in Deutschland erfolgt jährlich durch die einzelnen Bundesländer. Jedes Bundesland führt unabhängige Erhebungen durch, die in einem Nationalen Monitoringtreffen unter der Leitung des Bundesamts für Naturschutz zusammengetragen werden. Diese Treffen finden einmal jährlich im September statt, und die Ergebnisse beziehen sich auf ein Monitoringjahr, das vom 1. Mai bis 30. April des folgenden Jahres läuft.

Im aktuellen Monitoringjahr 2024/25 sind in Deutschland 48 Wolfsterritorien bekannt. Dazu zählen 42 Rudel, zwei Paare und vier territoriale Einzeltiere. In 41 der dokumentierten Rudel wurde sogar Reproduktion nachgewiesen, was zu insgesamt 117 bestätigten Welpen führte. Die Bundesländer, in denen Wölfe nachgewiesen wurden, sind unter anderem Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.

Verbreitung und Nachweismethoden

Die Vorkommenskarte zum Wolf in Deutschland basiert auf überprüfbaren Daten wie Foto- und genetischen Proben sowie bestätigten Hinweisen, darunter dokumentierte Spurfunde. Es ist wichtig zu betonen, dass nicht überprüfbare Hinweise, wie akustische Wahrnehmungen oder Sichtbeobachtungen, nicht in die Kartendarstellung einfließen. Eine 10×10 km große Rasterzelle gilt als besetzt, wenn mindestens ein Wolfsnachweis oder drei unabhängige bestätigte Hinweise vorliegen.

Die Zellen, in denen der erste Reproduktionsnachweis eines Rudels im Monitoringjahr festgehalten wurde, sind entsprechend gekennzeichnet. In angrenzenden Wolfsterritorien können Reproduktionen von mehr als einem Rudel in einer Zelle dokumentiert sein.

Das Monitoring ist entscheidend, um die Biologie und den Fortpflanzungsrhythmus der Wölfe besser zu verstehen, und die Ergebnisse können dazu beitragen, die Beziehung zwischen Mensch und Tier in betroffenen Regionen zu gestalten. In Anbetracht der neuen Sichtungen und der allgemeinen Trends ist es unerlässlich, die Situation weiterhin genau zu beobachten.

Für weitere Informationen über die Wolfspopulation und deren Verbreitung in Deutschland, verweisen wir auf die regelmäßig aktualisierten Erhebungen von Freie Presse, die Jahresberichte von DBB Wolf sowie die Vorkommenskarten der DBB Wolf.

Referenz 1
www.freiepresse.de
Referenz 2
www.dbb-wolf.de
Referenz 3
www.dbb-wolf.de
Quellen gesamt
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