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Wissenschaft im Fokus: Neue Einblicke in politische Psychologie und Trauma

An der IPU Berlin fand die Jahrestagung 2024 zum Thema "Emotionen und Affekte" statt, begleitet von Vorträgen zur politischen Psychologie und neuen Forschungsprojekten zur demokratischen Resilienz.

Im Rahmen der Jahrestagung 2024 unter dem Titel „Emotionen und Affekte – Perspektiven in der Politischen Psychologie“ wurde am 13. Januar 2025 in Mannheim ein bedeutendes Thema aufgegriffen, das durch aktuelle politische Entwicklungen in Deutschland verstärkt an Relevanz gewonnen hat. Diese Veranstaltung, organisiert vom An-Institut JUNKTIM, bietet einen umfassenden Blick auf die Wechselwirkungen zwischen politischen Entscheidungen und den emotionalen Reaktionen der Bürger.

Die Tagung zielt darauf ab, die psychoanalytische Aufklärung durch eine Vortragsreihe mit dem Titel „das ganze Grauen“ im Sommersemester zu vertiefen. Hierbei wird insbesondere auf die Ereignisse rund um den 7. Oktober 2023 eingegangen, die eine breite öffentliche und wissenschaftliche Diskussion auslösten.

Forschungsprojekte zur Traumabewältigung

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Jahrestagung war die Kooperation mit AMCHA e. V., die sich mit transgenerationalem Trauma beschäftigt. Diese Initiative ist Teil des Aktionsprogramms IPU contra Antisemitismus und zeigt das Bestreben, die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit schwierigen historischen Themen voranzutreiben.

Im Rahmen dieser Bemühungen hielt Dr. Rainer Funk am 12. Juni im Erich Fromm Study Center einen Vortrag, der Erich Fromms wissenschaftlichen Beitrag würdigte. Interessante Einblicke in die Gefahren und Chancen der Demokratie im 21. Jahrhundert bot Wolfgang Merkel in seinem Vortrag am 28. Juni. Diese Vorträge waren Teil einer längeren Reihe von Veranstaltungen, darunter die Lange Nacht der Wissenschaften am 22. Juni.

Kulturelle Ereignisse und akademische Zusammenarbeit

Zusätzlich fanden im Sommersemester Library Talks mit Dr. Leon S. Brenner statt, in denen psychoanalytische Autoren wie Julie Reshe und Nathan Gorelick zu Gast waren. Diese Formate fördern nicht nur den Austausch zwischen Wissenschaftlern, sondern auch die interne Weiterentwicklung des Fachbereichs.

Die Studienabschlussfeier am 14. Juni und die Semestereröffnung zum Wintersemester 2024/25 am 16. Oktober boten den Studierenden Plattformen, ihre akademischen Erfolge zu feiern. In der Zwischenzeit wurden mehrere bemerkenswerte Buchvorstellungen abgehalten, darunter „Encountering Silencing“ von Michael B. Buchholz und Alexander Dimitrijević sowie „Knowing What Psychoanalysts Do and Doing What Psychoanalysts Know“ mit David Tuckett.

Jessica Benjamin sprach am 1. November über kollektive Gewalt und soziale Traumata, was erneut die Relevanz der psychologischen Perspektiven in der politischen Diskussion unterstrich. Zudem wurde die Reihe „Psychoanalyse im Gespräch“ am 9. November mit Joachim Gauck eröffnet, was einen wertvollen Dialog zwischen Politik und Psychoanalyse anregte.

Ein Blick in die Zukunft der Weiterbildung

Ein wichtiger Punkt im Jahresrückblick ist der Fortschritt des WIPU (Weiterbildung unter dem Dach der Ambulanz), dessen Finanzierung allerdings noch unklar bleibt. Die Hoffnung besteht auf einen vereinbarten Start der Weiterbildung im kommenden Jahr.

Besonders erwähnt werden sollten auch die Verdienste von Prof. Dr. Benigna Gerisch und weiteren Professoren, die die oben genannten Initiativen tatkräftig unterstützt haben. Zudem wird die Zusammenarbeit mit dem Bochumer Hans Kilian und Lotte Köhler Centrum (KKC) intensiviert, was die Etablierung gemeinsamer Vortragsformate und Forschungsprojekte ermöglicht.

Ein weiterer Schritt in der Zusammenarbeit ist die angestrebte dauerhafte wissenschaftliche Heimstatt für das KKC an der IPU, was die zukünftige Ausrichtung der Institutspolitik entscheidend beeinflussen könnte.

Die Ideen und Impulse, die in der Jahrestagung und den verschiedenen Veranstaltungen behandelt wurden, verweben sich mit der aktuellen Diskussion zur demokratischen Resilienz, die auch im Werk von Wolfgang Merkel thematisiert wird. In seinem Beitrag „Demokratische Resilienz als Konzept“, erschienen in dem Buch „Normative Konstituenzien der Demokratie“, wird die Notwendigkeit betont, die Strukturen der Demokratie effizient zu stärken und zu schützen (De Gruyter). Diese Überlegungen sind essentiell, um die Herausforderungen der modernen politischen Landschaft zu bewältigen.

Die Kombination dieser Ereignisse und Themen spiegelt die aktive Rolle der IPU in der politischen Psychologie wider und zeigt auf, wie wichtig es ist, emotionale und affektive Dimensionen in unsere sozialen und politischen Diskurse zu integrieren.

Referenz 1
www.ipu-berlin.de
Referenz 2
www.bundestag.de
Referenz 3
www.degruyter.com
Quellen gesamt
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