
In der niedersächsischen Stadt Sulingen erhalten geflüchtete Menschen einen „Willkommensordner“, der ihnen helfen soll, sich im Alltag besser zurechtzufinden. Dieses hilfreiche Dokument wurde von Annika Behnken, der Integrationsbeauftragten der Stadt, persönlich überreicht. Besonders für junge Geflüchtete wie Huda Alhussein, die seit November aus Syrien in Sulingen lebt, ist dieser Ordner von großer Bedeutung. Sie hat ihren Bruder mitgebracht und ist auf der Suche nach einer geeigneten Zwei-Zimmer-Wohnung.
Der Ordner ist thematisch in zehn Bereiche gegliedert und umfasst wichtige Themen wie Kinderbetreuung, Schule, Beratung, Einkauf, Rathaus, Arbeit, Gesundheit und Spracherwerb. Zudem stehen Ansprechpartner zur Verfügung, die in dem Ordner aufgeführt sind, einschließlich QR-Codes zu diversen Online-Angeboten. Diese QR-Codes findet Huda besonders nützlich, da sie Informationen auf ihrem Smartphone problemlos abrufen kann. Die Inhalte sind auf Deutsch und in leicht verständlicher Sprache verfasst und ermöglichen eine einfache Übersetzung, sollten Sprachbarrieren bestehen.
Umfang des Angebots
Der „Willkommensordner“ ist nicht das einzige Hilfsmittel, das geflüchteten Menschen in Sulingen zur Verfügung gestellt wird. Begleitend erhalten sie auch einen gedruckten Stadtplan, einen Kugelschreiber und einen Locher. Die Erstellung des Ordnere wurde von der Agentur Wolter unterstützt, die zudem Stoffbeutel mit dem Motto „Willkommen“ in insgesamt 16 Sprachen anfertigte. Die Initiative wird aus dem Integrationsfonds des Landes Niedersachsen finanziert und ist vorerst bis Ende des Jahres angesetzt.
Trotz seiner nützlichen Inhalte weist der Ordner auch einige Lücken auf. So fehlen Informationen über den öffentlichen Personennahverkehr sowie die Anschriften von wichtigen Anlaufstellen. Annika Behnken plant bereits, diese fehlenden Informationen in einer zukünftigen Auflage zu ergänzen, um den geflüchteten Menschen noch besser zu helfen.
Integration im Kontext
Die Maßnahmen in Sulingen stehen im Einklang mit den deutschlandweiten Integrationsbestrebungen, die darauf abzielen, geflüchteten Menschen bessere Ausbildungschancen und Perspektiven zu bieten. Die Bundesregierung hat verschiedene Gesetze erlassen, um die Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt zu fördern. Das Integrationsgesetz von 2016 sowie das Gesetz über Duldung bei Ausbildung und Beschäftigung von 2019 schaffen einen rechtlichen Rahmen, der geflüchteten Menschen hilft, ihren Platz in der neuen Heimat zu finden.
Insbesondere die 3+2-Regelung gewährt geduldeten Flüchtlingen während ihrer Ausbildung und danach einen sicheren Aufenthaltsstatus in Deutschland. Laut einem Bericht des BMWK ist es auch Ziel der Initiative, Unternehmen bei der Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Arbeit zu unterstützen. Dies geschieht beispielsweise durch das Programm der Willkommenslotsen, das seit 2016 besteht und mittlerweile Teil des Förderprogramms „Passgenaue Besetzung und Willkommenslotsen“ ist.
Auch die Unternehmen profitieren von diesen Integrationsmaßnahmen. Im Jahr 2023 hatten etwa 60 Prozent der Mitgliedsunternehmen des Netzwerkes „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ Kontakt zu geflüchteten Menschen, insbesondere aus der Ukraine. Der Fach- und Hilfskräftemangel wird dabei als Hauptmotiv für die Integration von Flüchtlingen benannt, wobei mangelnde Deutschkenntnisse oft eine Hürde darstellen.
Die Integration von geflüchteten Menschen in reguläre Beschäftigung hat seit 2017 um mehr als 50 Prozent zugenommen. Dies zeigt den Erfolg der bisherigen Maßnahmen. Um diesen Weg fortzusetzen, sind sowohl politische Initiativen als auch lokale Unterstützung erforderlich, wie sie das Beispiel des „Willkommensordners“ in Sulingen eindrucksvoll demonstriert. Die Arbeit ist jedoch noch lange nicht abgeschlossen, und es bleibt spannend zu beobachten, wie die Initiativen sich weiterentwickeln werden.
Für weitere Informationen über die Integrationspolitik der Bundesregierung besuchen Sie bmwk.de.
Mehr Details zur Situation in Sulingen finden Sie auf kreiszeitung.de.