
In der Wiesbadener Innenstadt sind Gruppen organisierter Bettler mittlerweile zur Norm geworden. Diese Gruppen dringen aggressiv in den persönlichen Raum der Passanten ein, um Geldspenden zu erbitten. Die Stadtpolizei, die regelmäßig Beschwerden über diese Bettelaktivitäten erhält, hat ihre Maßnahmen verstärkt, um dem Problem entgegenzuwirken. Der Leiter der Stadtpolizei, Peter Erkel, berichtet über die Fortschritte, die durch ein koordiniertes Vorgehen zwischen Stadt- und Landespolizei erzielt wurden. Agierende Bettelbanden, die oft mit Kleinbussen in die Stadt gebracht werden, sorgen für eine merkliche Zunahme an Beschwerden.
Die Strategie der Stadtpolizei wurde geändert. Anstatt sich lediglich auf Platzverweise zu beschränken, werden nun auch Sicherheitsleistungen von verdächtigen Personen eingezogen. Das bedeutet, dass das Bargeld auffälliger Bettler bis zu einem gesetzlich festgelegten Mindestbetrag einbehalten werden kann. Diese Maßnahme hat sich insbesondere während veranstaltungsreicher Zeiten, wie dem Sternschnuppenmarkt, als effektiv erwiesen.
Erfolge durch verstärkte Maßnahmen
Die verstärkten Maßnahmen zeigen bereits positive Auswirkungen. Nadine Gärtner von der Stadtpolizei hebt hervor, dass die Einziehung von Bargeld den Druck auf Bettler erhöht und lädt die Bürger ein, Spenden lieber über professionelle Organisationen zu leisten. Dies soll nicht nur ein verantwortungsvolleres Spendenverhalten fördern, sondern auch verhindern, dass kriminelle Hintermänner von den Spenden profitieren. „Stilles Betteln“ bleibt in Wiesbaden toleriert, während organisiertes und aggressives Betteln entschieden bekämpft wird.
Ein weiterer positiver Aspekt ist die Unterstützung durch die Rathausfraktion FWG/Pro Auto, die hinter dem schärferen Vorgehen gegen diese Bettelbanden steht. Die Stadtpolizei ermutigt die Bürger auch dazu, verdächtige Vorfälle unverzüglich über die Notrufnummer 0611/314444 zu melden. Damit sollen aufdringliche Bettler, die oft auch in Geschäfte folgen, schnell identifiziert und zur Verantwortung gezogen werden.
Betteln in ganz Deutschland
Die Problematik des aggressiven Bettelns ist nicht allein ein Wiesbadener Phänomen. In Deutschland wird aggressives Betteln als solche definiert, was in verschiedenen Städten unterschiedliche Ausmaße annimmt. Während in Hamburg beispielsweise „Klemmbrett-Maschen“ als problematisch gelten, zählen in München das Festhalten von Passanten oder das Zurschaustellen von Wunden zu aggressivem Betteln. In Stuttgart wird Betteln mit Kindern oder Tieren in Demutshaltung kritischer betrachtet.
Die Städte reagieren unterschiedlich auf die Thematik. In München etwa sind mehr als 1000 Anzeigen wegen aggressiven Bettelns seit Inkrafttreten einer entsprechenden Verfügung im Jahr 2014 eingegangen. In Berlin wurde Betteln mit Kindern in diesem Jahr verboten, was zu hohen Bußgeldern führt. Dennoch gestaltet sich die Umsetzung solcher Verbote oft schwierig aufgrund von Personalmangel und der Einstellung von Zeugen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Wiesbaden sich mit einem klaren Aktionsplan gegen die Herausforderungen des aggressiven Bettelns wehrt. Die Bürger sind aufgerufen, zu helfen und weiterhin aktiv gegen problematische Bettelpraktiken einzutreten.
Für weitere Informationen zu diesem Thema können Sie die Berichte von FAZ, BYC News und Welt lesen.