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Weidels Kontroversen: Ein Deutschland zwischen Gedenken und Geschichtsrevisionismus

Alice Weidel, Kanzlerkandidatin der AfD, stellte sich am 3. Februar 2025 in einem Gespräch mit Caren Miosga kritischen Fragen zu Geschichte, Europa und ihrer Partei. Ihre kontroversen Äußerungen werfen Fragen zur politischen Agenda der AfD auf.

Am Sonntagabend sorgte das Interview von Caren Miosga mit Alice Weidel, der Kanzlerkandidatin der AfD, für erheblichen Diskussionsstoff. Miosga stellte die zentrale Frage: „Was für ein Deutschland wollen Sie, Frau Weidel?“. Weidels emotionale Reaktion und ihre kontroversen Ansichten zur historischen Schuld Deutschlands prägten die Sendung. Insbesondere kritisierte sie die Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus und leugnete die Notwendigkeit entsprechender Handlungen, was auf breite Empörung stieß.Welt

Weidel betonte die Bedeutung der Existenz Israels, verwies jedoch auf „ein paar Hundert“ Juden in ihrer Partei. Besonders bemerkenswert war ihre Ablehnung einer Feier zum Sieg über den NS-Staat, da sie Aktivitäten einforderte, die auch die Verbrechen an der deutschen Zivilbevölkerung berücksichtigen. Dies brachte sie in Konflikt mit der Berichterstattung über ihr Portait in der „Neuen Zürcher Zeitung“, in dem ihre Haltung thematisiert wurde.

Kontroversen und Revisionismus

Im Verlauf des Interviews kam auch das Thema der EU und ihrer Einflussnahme auf nationale Angelegenheiten zur Sprache. Weidel kritisierte die EU als „übergriffig“ und forderte einen Kompetenzrückbau. Außerdem äußerte sie Bedenken über die wirtschaftlichen Nachteile einer Rückkehr zur D-Mark, während sie gleichzeitig den Euro als „hochinflatorische Währung“ bezeichnete. Des Weiteren sprach sie sich für die Wiederinbetriebnahme der Pipelines Nord Stream 1 und 2 aus und warb für russisches Erdgas.

In einem anderen Kontext äußerte sich Alice Weidel kürzlich in einem Gespräch mit Elon Musk und lehnte eine klare Zuordnung Hitlers zu den politischen Rechten ab. Sie bezeichnete Hitler als „sozialistisch-kommunistischen Typ“ und forderte eine Neubewertung seiner Ideologie. Diese Thesen stehen in starkem Widerspruch zur historiografischen Einordnung des Nationalsozialismus, die von Experten wie Lars Rensmann und Stefanie Schüler-Springorum deutlich widerlegt wurde.ZDF

Die Umdeutung des Nationalsozialismus wird von mehreren Historikern als eine Strategie der AfD interpretiert, um sich von dem Vorwurf zu distanzieren, eine Nazi-Partei zu sein. Während Rensmann Hitlers Ideologie als rechtsradikal und rassistisch klassifiziert, warnt Grashoff, dass solche Revisionismen von der AfD gezielt eingesetzt werden, um von eigenen Verstrickungen abzulenken.

Die Neue Rechte und die Geschichte

Die AfD ist nicht alleine in ihrem Umgang mit der deutschen Vergangenheit. Der Vordenker der Neuen Rechten, Götz Kubitschek, kritisiert in diesem Zusammenhang die „Vergiftung der Vergangenheit“ und sieht die Erinnerung an den Dritten Reich als hinderlich für eine positive Entwicklung Deutschlands.Deutschlandfunk

Kubitschek will die Vermittlung einer neuen Geschichtserzählung vorantreiben und verstärkt den Diskurs über eine „Normalisierung“ der deutschen Geschichte. Die jüngsten Erfolge der Neuen Rechten bei der Diskursverschiebung zeigen, dass Äußerungen von AfD-Politikern wie Alexander Gauland und Björn Höcke, die die Erinnerungskultur aktiv in Frage stellen, auf ein zunehmendes Echo stoßen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Diskussion um die AfD und ihre Repräsentanten untrennbar mit Fragen der Geschichtspolitik und künftigen Perspektiven für Deutschland verbunden ist. Weidels Aussagen sowie die strategischen Umdeutungen des Nationalsozialismus verdeutlichen, wie stark der Kampf um die Deutungshoheit in der deutschen Vergangenheit immer noch anhält.

Referenz 1
www.welt.de
Referenz 2
www.zdf.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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