
Am 5. Februar 2025 wurde Alice Weidel, Kanzlerkandidatin der Alternative für Deutschland (AfD), im RTL-„Kandidatencheck“ von Moderatorin Pinar Atalay auf die Probe gestellt. Weidel wirkte sichtlich überrumpelt von der konfrontativen Fragetechnik der Moderatorin. Atalay stellte prägnante Fragen zur finanziellen Entlastung für Durchschnittsfamilien, sollte die AfD ihr Wahlprogramm umsetzen.
Ein Beispiel, das die Moderatorin einbrachte, betraf eine Familie mit einem Bruttojahreseinkommen von 40.000 Euro, bei der nur ein Alleinverdiener tätig ist. Weidel sprach in diesem Kontext von einem Familiensplitting-Modell anstelle des traditionellen Ehegattensplittings, nannte jedoch keine konkreten Zahlen. Auf Atalays Forderung nach präzisen Angaben zur finanziellen Entlastung wich Weidel aus und thematisierte stattdessen allgemeine Grundsatzfragen.
Finanzielle Entlastung im Fokus
In der Diskussion präsentierte Atalay eine Studie des ZEW (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung), wonach eine Familie mit 40.000 Euro Brutto-Jahreseinkommen unter den AfD-Plänen jährlich 440 Euro weniger zur Verfügung hätte. Im Kontrast dazu zeigte die Studie, dass Top-Verdiener, beispielsweise eine Familie mit 180.000 Euro Einkommen, über 19.000 Euro jährlich sparen würden.
Weidel reagierte irritiert auf diese Zahlen und bezweifelte deren Richtigkeit. Als Atalay nach konkreten Zahlen fragte, konnte Weidel keine liefern und bezeichnete die ZEW-Zahlen als falsch, während sie anmerkte, das ZEW sei „SPD-lastig“. Atalay wies darauf hin, dass das ZEW als eines der seriösen Forschungsinstitute der Leibniz-Gemeinschaft gilt.
In der weiteren Diskussion zur finanziellen Entlastung warf Weidel Atalay gar Fake-News vor, ohne selbst klare Zahlen oder Alternativen anzubieten. Diese Debatte spiegelt die Herausforderungen wider, mit denen die AfD konfrontiert ist, insbesondere in Bezug auf die Einordnung ihrer wirtschaftlichen Aussagen.
Wahlprogramm der AfD
<pAuf dem Parteitag in Riesa, Sachsen, verabschiedete die AfD ihr Wahlprogramm. Darin wird die Familie als „Vater, Mutter und Kinder“ definiert. Wiebke Muhsal, eine Thüringer AfD-Politikerin, betonte, dass einer Familie dort sei, wo ein Mann und eine Frau gemeinsam Kinder bekommen. Krzysztof Walczak, Hamburger Delegierter, erklärte dagegen, dass das Leitbild der Familie nicht andere Lebens- und Familienmodelle ablehne.
Hinzu kommt, dass die AfD an der aktuellen Rechtslage zu Schwangerschaftsabbrüchen festhält. Frauen soll in der Schwangerschaftskonfliktberatung die Möglichkeit gegeben werden, Ultraschallaufnahmen des Kindes gezeigt zu bekommen. Des Weiteren wird das Kaiserreich und Preußen von der Partei in einem positiven Licht dargestellt, während sie den ideologischen Furor gegen diese historischen Staaten kritisiert.
Weitere bedeutende Beschlüsse des Parteitags umfassten eine strikte Migrationspolitik, die unter dem Begriff „Remigration“ firmiert, sowie die Forderung nach Wiedereinsetzung der Wehrpflicht, einem Ausstieg aus dem Euro und dem Pariser Klimaabkommen. Außerdem sprach sich die Partei für die Bildung eines neuen europäischen Staatenbundes aus, wobei die Forderung nach einem Dexit allerdings vermieden wurde.
Weidel erhielt während ihrer Rede, in der sie die CDU scharf kritisierte, lautstarken Beifall für die Aussage, dass alle Windkraftwerke niedergerissen werden sollten. Es fiel auf, dass die Polizeipräsenz rund um die Veranstaltung reduziert wurde, im Gegensatz zu den Blockaden durch Demonstranten am vorangegangenen Samstag.
Für weiterführende Informationen zu den Themen Familie und Kinder, siehe auch die offiziellen Aussagen der AfD auf ihrer Webseite.