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Weidel und Musk: Angriff auf deutsche Hochschulen oder Meinungsfreiheit?

Alice Weidel verteidigt Plattform X nach einem Gespräch mit Elon Musk und erntet Kritik von deutschen Hochschulen, die wegen ihrer Ansichten und algorithmischer Probleme austreten.

Die AfD-Chefin Alice Weidel hat kürzlich die Plattform X verteidigt, nachdem sie in einem über eine Stunde dauernden Gespräch mit dem US-Milliardär Elon Musk auf der Plattform aufgetreten ist. In diesem Gespräch wurden zahlreiche kontroverse Themen behandelt, darunter Politik, Energiepolitik und auch Aspekte des deutschen Bildungssystems. Laut tz.de diskutierten Weidel und Musk auch über Zuwanderung, wobei Weidel Falschinformationen über Migration und den Nationalsozialismus streute. Das Gespräch wurde von rund 200.000 Nutzern verfolgt, wobei die tatsächliche Zahl möglicherweise höher war, und steht unter besonderer Beobachtung von EU- und Bundestagsverwaltung wegen möglicher Wahleinmischung.

In ihrer öffentlichen Äußerung nach dem Gespräch kritisierte Weidel deutsche Hochschulen unverblümt, indem sie behauptete, junge Menschen würden an Schulen und Universitäten in Deutschland nichts lernen. Diese Behauptung blieb jedoch ohne Beweise. Ihre Äußerungen fanden ein beachtliches Echo, da mehr als 60 deutsche Hochschulen und Forschungsinstitute wenige Tage nach dem Gespräch angekündigt haben, ihre Accounts auf X stillzulegen. Institutionen wie die FU Berlin, die Uni Münster und die RWTH Aachen führen dafür eine unverträgliche Ausrichtung der Plattform mit den Werten von Weltoffenheit, Transparenz und demokratischem Diskurs an, wie tagesschau.de berichtet.

Rückzug von Hochschulen und Gewerkschaften

Die Hochschulen kritisieren besonders die algorithmische Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte, die auf X vorherrscht. Silke Engel von der Universität Potsdam stellte klar, dass der Algorithmus auf X den freien Austausch hinterhalte und Hass sowie Desinformation fördere. Dies hat für die Institutionen und ihre Angehörigen weitreichende Folgen. Der Rückzug von X wird als Zeichen für faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte gewertet.

Zusätzlich kündigten auch Gewerkschaften wie Verdi an, die Plattform X zu verlassen. Sie sehen die Plattform als Bühne für Demokratiefeindlichkeit und rechte Propaganda, ein Umstand, der das öffentliche Bewusstsein für die Gefahren von Social Media schärft. Wie der Artikel auf journalistenwatch.com erläutert, haben Social-Media-Plattformen eine zentrale Rolle in der Formung öffentlicher Meinungen, tragen jedoch auch Risiken durch Cyber-Sicherheit und Nutzermanipulation mit sich.

Themen des Gesprächs und politische Implikationen

Während des Talks zeigten Weidel und Musk eine Einigkeit in einigen politischen Fragen, wie etwa zur Atomkraft. Besonders auffällig war Weidels Versuch, Adolf Hitler als Sozialisten zu charakterisieren, während sie gleichzeitig die Regierung Merkel und deren Politik kritisierte. Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl sechs Wochen später erhoffte sich Weidel von dem Gespräch mediale Aufmerksamkeit für die AfD, die durch Musks Einfluss auf die Plattform möglicherweise gefördert werden könnte.

Allerdings bleibt unklar, ob die mediale Präsenz Weidel und ihre Partei tatsächlich nützt, da der Einfluss sozialer Medien auf Wahlentscheidungen als gering eingeschätzt wird. Die Bundestagsverwaltung prüft derweil, ob das Gespräch Elemente einer illegalen Parteispende oder Wahleinmischung trugen. Gerade die Diskussion über Chancengleichheit im Wahlkampf und die Rolle von Algorithmen auf der Plattform X wird dabei besonders kritisch beleuchtet.

Referenz 1
www.tz.de
Referenz 2
www.tagesschau.de
Referenz 3
journalistenwatch.com
Quellen gesamt
Web: 16Social: 183Foren: 44