
In der jüngsten politischen Diskussion hat die AfD-Chefin Alice Weidel die Möglichkeit angedeutet, Unternehmer in die Regierung einzubeziehen. Sie ist überzeugt, dass der politische Betrieb von mehr wirtschaftlichem Sachverstand profitieren würde. Im Rahmen eines Interviews nannte Weidel prominente Figuren wie Elon Musk, Peter Thiel und Theo Müller als potenzielle Ministerkandidaten. Auf die Frage nach Theo Müller, dem Chef der Müller-Milch Gruppe, verwies sie auf dessen Unterstützung und bezeichnete ihn als „eine Freundin“.
Diese Äußerungen sind Teil einer breiteren Strategie der AfD, ihre wirtschaftspolitische Agenda zu betonen und sich als ernstzunehmende politische Kraft zu positionieren. Weidel nahm kürzlich an einem 74-minütigen Live-Chat mit Elon Musk teil, in dem verschiedene Themen wie Energiepolitik und die Rolle Deutschlands in der Welt diskutiert wurden. Musk forderte die Deutschen auf, die AfD bei den bevorstehenden Wahlen zu unterstützen und bezeichnete Weidel sogar als „führende Kandidatin, um Deutschland zu leiten“.
Begeisterung für Donald Trump
Ein weiterer zentraler Punkt in Weidels Äußerungen ist die positive Erwartungshaltung der AfD gegenüber der zweiten Amtszeit von Donald Trump. Weidel hob hervor, dass Trump während seiner ersten Amtszeit keinen Krieg begonnen hat und betonte seinen Einfluss auf den Frieden in der Ukraine sowie im Nahen Osten. Auf der Social-Media-Plattform X gratulierte sie Trump und wünschte ihm „viel Erfolg und Gottes Segen“ für seine Amtszeit.
Die AfD sieht in Trump eine verwandte politische Figur, die ähnliche libertäre und konservative Werte verkörpert wie die Partei selbst. Weidel merkte an, dass die AfD oft von den Mainstream-Medien missverstanden wird und bezeichnete die Partei als „konservativ“ und „libertär“. Dennoch wird die AfD in Teilen des politischen Spektrums als rechtsextrem eingeordnet, was durch eine BBC-Untersuchung unterstützt wird, die Verbindungen einiger AfD-Vertreter zu rechten Netzwerken aufzeigte.
Kritik an der EU und der deutschen Wirtschaft
Die AfD äußert sich auch kritisch zur Europäischen Union. So warnt der wirtschaftspolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion in Hessen, Andreas Lichert, vor den angeblichen Gefahren einer „Planwirtschaft 2.0“ und thematisiert in ihrem Programm zur Landtagswahl 2023 die „Todesspirale des Sozialismus“. Lichert kritisiert neue Berichtspflichten der EU zu Nachhaltigkeit und sieht diese als „Bürokratiemonster“, das der deutschen Wirtschaft schadet.
Wirtschaftsexperten, wie Knut Bergmann vom Institut der deutschen Wirtschaft, warnen jedoch vor den populistischen Aussagen der AfD. Sie sehen die Partei als Risiko für den Standort Deutschland, da diese Verlustängste schüre und Migranten sowie das politische Establishment als Bedrohung darstelle. Trotz der kritischen Stimmen bleibt die AfD in den Umfragen stark, derzeit auf dem zweiten Platz und mit einer anstehenden Neuwahl am 23. Februar.
Während einige Unternehmer, wie Jürgen Stehr, die Anmerkungen der AfD zur Bürokratie und Ressourcenverwendung unterstützen, lehnen große Firmen wie K+S und Software AG die Idee eines „Dexit“ (Deutschen Austritt aus der EU) als wirtschaftliches Risiko ab. Stehr betont die Notwendigkeit von Migration und ausgebildeten Fachkräften, während sich die AfD gegen Migration zur Bekämpfung des Fachkräftemangels ausspricht und stattdessen Bildungsreformen fordert.
Die Verbindung von Weidel mit internationalen Unternehmern und die Unterstützung von Trump zeigen, dass die AfD bestrebt ist, ihre Position auf der politischen Bühne zu festigen, während sie gleichzeitig die Bedenken hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz und wirtschaftlichen Strategien adressiert.