
Am Standort Neubrandenburg wird der Automobilzulieferer Webasto 85 Stellen streichen. Dies berichtet die Ostsee-Zeitung. Der Grund für diesen Stellenabbau ist die schwache Nachfrage nach Heizungsanlagen, die in den letzten Monaten festgestellt wurde. Besonders betroffen von diesen Maßnahmen sind die Mitarbeiter in der Produktion, wo aktuell etwa 700 Beschäftigte tätig sind.
Webasto, der bekannt für die Herstellung von Standheizungen und Hochvoltheizungen für Elektro- und Hybridfahrzeuge ist, hat weltweit rund 15.300 Mitarbeiter, davon 3.700 in Deutschland. Der Abbau der Stellen erfolgt vorwiegend durch Renteneintritte, Vorruhestandsregelungen und das Auslaufen befristeter Verträge. Gleichzeitig soll der Standort Neubrandenburg jedoch zu einem Kompetenzzentrum für Heizlösungen weiterentwickelt werden, was langfristige Perspektiven für den Standort bietet.
Langfristige Entwicklungspläne
Die Entwicklung am Standort Neubrandenburg sieht vor, Innovationsmanagement, Produktentwicklung, Engineering, Produktion, Logistik und Kundenservice zu fördern. Die Entscheidung, die Stellen abzubauen, wurde von der Unternehmensleitung als unumgänglich bezeichnet, insbesondere im Hinblick auf die rückläufigen Zulassungszahlen, die im Februar um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gesunken sind.
Die insgesamt 650 Stellen, die Webasto deutschlandweit abbaut, sind eine Antwort auf die veränderten Marktbedingungen für Heizungsanlagen. Die Branche hat in den letzten Jahren Veränderungen durchlaufen, die sich immer mehr bemerkbar machen.
Trends im Heizungsmarkt
Zusätzliche Informationen zur Marktentwicklung liefert ein Bericht von Heizungsfinder.de, der aufzeigt, dass erneuerbare Heizsysteme zunehmend Marktanteile in Deutschland gewinnen. Ölheizungen gelten als Auslaufmodell und der Trend geht hin zu umweltfreundlicheren Heizsystemen. Beispielsweise verzeichnen Wärmepumpen einen beeindruckenden Zuwachs von 84%, während Gasheizungen um 15% steigen.
Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die seit 2021 in Kraft ist, unterstützt die Umrüstung auf erneuerbare Energien. Diese Maßnahmen wurden mit der Absicht eingeführt, Heizungsmodernisierungen zu fördern, und hätten auch einen signifikanten Anstieg von 233% bei geförderten Heizungssanierungen im Jahr 2020 zur Folge.
Dennoch gibt es eine Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach klimafreundlichen Heizsystemen und der tatsächlichen Umsetzung. Fast die Hälfte der Anfragenden plant die Stilllegung alter Ölheizungen, jedoch fühlen sich über 70 Prozent der Hauseigentümer nicht gut über staatliche Förderprogramme informiert.
In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen wird deutlich, dass Webasto, trotz der aktuellen Herausforderungen, den Standort Neubrandenburg in eine vielversprechende Richtung lenken möchte, während die Heizungsbranche insgesamt einem tiefgreifenden Wandel unterliegt. Die Nachfrage nach innovativen Lösungen im Heizungssektor wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter steigen.