
Der Wahlkampf in Deutschland nimmt zunehmend Fahrt auf, während sich die politischen Akteure unterschiedlichster Couleur im Vorfeld der Bundestagswahl am 23. Februar positionieren. Ein zentrales Thema dieser Wahl sind die Populismusvorwürfe, die mehrere Parteien betreffen, insbesondere das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Süddeutsche Zeitung beschreibt Wagenknecht als eine talentierte Populistin, die bereits in ihrer Zeit bei der Linkspartei für viele Überzeugungen steht, die auch das BSW vertritt.
Das BSW kommt jedoch nicht ohne Herausforderungen aus. Während die Linke mit neuen Gesichtern wie Heidi Reichinnek und Jan van Aken an der Spitze ihres Wahlkampfs neuen Aufwind erhält, scheint das BSW Schwung zu verlieren. Henning, der erste Amtsträger des BSW, kehrt nach Bleicherode zurück und strebt für die Landesliste in Thüringen an, was mit der Kommunalwahl im Mai 2024 in Zusammenhang steht. Er genießt zunehmende Medienaufmerksamkeit, da er das erste offizielle Amt als BSW-Kandidat erobert hat.
Populismus und Wahlkampfstrategien
Populismus wird oft mit provokanten Aussagen und unrealistischen politischen Forderungen assoziiert. Politische Analysten weisen darauf hin, dass Populisten eine klare Dichotomie zwischen „Volk“ und „Elite“ herstellen und behaupten, den wahren Volkswillen für sich zu reklamieren. Diese Dynamik wird auch von den Umfragen unterstützt, die zeigen, dass AfD, BSW und die Linke zusammen etwa 25 Prozent der Stimmen erzielen könnten, während der Anteil populistischer Stimmen bei der letzten Bundestagswahl lediglich 15 Prozent betrug.
Henning sieht sich selbst als Friedensbotschafter und lehnt Waffenlieferungen ab. Seine Forderung, diplomatische Lösungen für den Krieg in der Ukraine zu finden, spiegelt sich in seinem Motto wider: „Frieden schaffen ohne Waffen.“ Er bezeichnet Olaf Scholz als unglaubwürdigen Verhandlungspartner und betont die Notwendigkeit einer Armee nur im Rahmen nationaler Interessen. Dieses Programm stößt sowohl auf Zuspruch als auch auf Kritik, besonders in Anbetracht der gefestigten Positionen der etablierten Parteien wie SPD, Union und Grünen.
Der Verlauf des Wahlkampfs
Angesichts des bevorstehenden Wahltermins stellt der Nachrichtenpodcast „Auf den Punkt“ von der Süddeutschen Zeitung wichtige politische Akteure vor. So wurden bereits Portraits von Persönlichkeiten wie Olaf Scholz, Alice Weidel, Robert Habeck und Christian Lindner veröffentlicht. Die nächste Episode, die am 16. Februar zu erwarten ist, wird sich mit dem ambitionierten Friedrich Merz befassen.
Der BSW scheint unter dem Druck des Wahlkampfs, der von zunehmendem Populismus geprägt ist, neue Wege finden zu müssen, um sich zu behaupten. Henning selbst stellt in Aussicht, dass die Partei sich neu ausrichten müsste, sollte der Einzug in den Bundestag nicht gelingen. Trotz der ungewissen Zukunft bleibt er optimistisch, dass Wagenknecht weiterhin Teil des BSW bleibt, unabhängig von den Ergebnissen der Wahl.
Während sich der Wahlkampf weiter entfaltet, bleibt abzuwarten, wie sich die Wähler entscheiden werden und welche Rolle populistische Parteien in der politischen Landschaft Deutschlands künftig spielen werden. Ein Blick auf die vergangene Bundestagswahl zeigt, dass die AfD derzeit mit 17 Prozent in Umfragen führend ist und zur stärksten populistischen Kraft avanciert ist. Politische Experten empfehlen in diesem Kontext, Provokationen von Populisten zu ignorieren und stattdessen positive Politikziele zu kommunizieren, um dem Populismus entgegenzuwirken. ZDF bietet hierzu weiterführende Analysen.