
In Berlin-Neukölln hat ein Mann während eines Live-Streams mit einer Waffe in die Luft geschossen. Dieses besorgniserregende Ereignis ereignete sich in der Nacht auf Samstag und wurde von einem Zeugen, der das Video in sozialen Medien sah, der Polizei gemeldet. Die Adresse des mutmaßlichen Schützen, einem 44-Jährigen, wurde schnell ermittelt. In der Folge durchsuchten Spezialkräfte am frühen Samstagmorgen seine Wohnung in der Sonnenallee.
Die Durchsuchung ergab, dass der Verdächtige eine "Anscheinswaffe", also eine Modellwaffe, sowie Munition in seiner Wohnung aufbewahrte. Laut t-online.de wurde der Mann vorläufig festgenommen, jedoch später wieder entlassen, während die Ermittlungen andauern. Der genaue Grund für den Vorfall bleibt unklar.
Schusswaffen und die deutsche Waffenkultur
In Deutschland ist das Thema Waffenbesitz historisch komplex. Die Gesellschaft hat sich seit dem Zweiten Weltkrieg von privatem Waffenbesitz entfernt. Dies spiegelt sich in der aktuellen Waffenkultur wider, welche in der Bundeszentrale für politische Bildung detailliert beschrieben wird. Die Distanz zur Waffenkultur ist ein Zeichen für eine spezifische gesellschaftliche Haltung gegenüber der Waffe.
Obwohl private Schusswaffen in Deutschland lange stark reguliert sind, gibt es dennoch Schätzungen zufolge zwischen fünf und zehn Millionen solcher Waffen im Land. Amokläufe der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass private Schusswaffen auch in einer rigoros regulierten Gesellschaft problematisch sein können. Die Debatte um Waffenkultur wird durch verschiedene Vorfälle in der Vergangenheit angeheizt, einschließlich eines ähnlichen Vorfalls an Silvester, bei dem ein arabischer Influencer eine Feuerwerksrakete aus einem Fenster abfeuerte, was zu erheblichen Sachschäden führte.
Dessen ungeachtet bleibt der Umgang mit Waffen in Deutschland ein sensibles Thema. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen wurden über die Jahre hinweg zunehmend verschärft, um der wachsenden Besorgnis über Waffengewalt Rechnung zu tragen. Dennoch haben einige Ereignisse, wie etwa der Vorfall in Neukölln, an der Fragwürdigkeit und Gefährlichkeit des privaten Waffenbesitzes nichts geändert.
Die zuständigen Behörden haben bereits angekündigt, den Vorfall umfassend zu untersuchen. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft wollen den Hergang klären und weitere Maßnahmen ergreifen, um solche Situationen in Zukunft besser zu verhindern.