
Die Geschichte der Familie Nipp zeigt eindrucksvoll, wie aus einer kleinen Idee eine florierende Landwirtschaft entstehen kann. Ursprünglich lebten sie vor über zehn Jahren in Schleswig-Holstein und planten, eine große, ungenutzte Weide vor ihrem Haus mit Tieren zu besetzen. Ihre Wahl fiel auf Galloway-Rinder, eine Rasse, die sich durch ihre Robustheit auszeichnet und 365 Tage im Jahr im Freien leben kann. Dies berichtet der Nordkurier.
Was als der Wunsch begann, zwei Rinder für den Eigenbedarf zu halten, entwickelte sich schnell zu einem Zuchtbetrieb. 2019 zogen die Nipps mit 18 Galloway-Rindern nach Vorpommern, um dort bessere Zuchtbedingungen zu finden. Die Weiden in der Nähe von Zaromühl bieten im Sommer reichlich Gras und im Winter geeignete Schutz- und Liegeflächen.
Vergrößerung der Herde
Inzwischen zählt die Herde 80 Tiere, wovon 20 Mutterkühe und drei Zuchtbullen sind. Ein besonderes Merkmal der Familie ist es, dass jedes Kalb einen Namen erhält. Weibliche Kälber werden nach der Mutter benannt, während die männlichen Kälber den Namen des Vaters tragen. Die beiden Söhne, Finn und Tom, dürfen zudem jedes Jahr eine Färse für Jungzüchter-Schauen auswählen.
Die Pflege der Rinder beansprucht viel Zeit. Spaziergänge und Striegeln sind feste Bestandteile der Routine. Die Familie nimmt außerdem an Wettbewerben teil und hat dort bereits zahlreiche Auszeichnungen gewonnen. Ein weiteres Standbein der Nipps ist die Vermarktung von Galloway-Fleisch direkt ab Hof. Im Durchschnitt werden zwei Bullen im Monat geschlachtet, wobei 90% des Fleisches bereits vorbestellt sind und an den jeweiligen Tagen abgeholt werden.
Nachhaltigkeit und Fleischqualität
Das Galloway-Fleisch ist durch seinen hohen Anteil an natürlichen Omega-3-Fettsäuren besonders gesund und hat einen vollen, reichen Geschmack, der an eine Mischung aus Rind und Wild erinnert. Diese Rinderrasse, die ursprünglich aus den Galloway Hills in Südwestschottland stammt, wird zunehmend auch in Deutschland geschätzt. Laut metzger-suche.de ist Galloway-Fleisch nicht nur zart und saftig, sondern auch reich an Eisen, Zink und B-Vitaminen.
Ein bedeutendes Thema der modernen Fleischproduktion ist die Nachhaltigkeit. Galloway-Rinder benötigen weniger Futterzusätze und Medikamente, was den ökologischen Fußabdruck reduziert. Ihre extensive Weidehaltung fördert die Biodiversität und die Kohlenstoffbindung im Boden. Zudem wird Galloway-Fleisch meist direkt ab Hof, über lokale Märkte oder spezialisierte Metzgereien vertrieben, was das Bewusstsein für regionale Produkte steigert.
Ein Leben mit der Herde
Die Familie Nipp hat zudem einen besonderen Ritual entwickelt: Jeden Sonntag besuchen sie gemeinsam die Weiden und besprechen die Tiere. Diese Nähe zur Herde hat eine beruhigende Wirkung auf die Familienmitglieder, obwohl es auch Befürchtungen wegen der Wolfspräsenz in der Region gibt. In der Vergangenheit war die Herde bereits dreimal in der Nacht unruhig, aber glücklicherweise gab es keine Verluste.
Mit den bestehenden Plänen, geführte Touren durch die Gallowayherde anzubieten, blickt die Familie optimistisch in die Zukunft. Die Galloway-Rinder, bekannt für ihr dichtes, wolliges Fell, ihre robuste Art und ihre Bedeutung für die lokale Agrarkultur, werden die Nipps sicher weiterhin auf ihrem Weg begleiten. Weitere Details zur Rasse und Haltung sind auf galloway-deutschland.de zu finden.