
Der Volkswagen-Konzern hat am 29. Januar 2025 Klage gegen den indischen Staat erhoben. Der Hintergrund ist eine milliardenschwere Steuerforderung in Höhe von 1,4 Milliarden Dollar. Diese Forderung wird von Volkswagen als exorbitant hoch angesehen und widerspricht den indischen Vorschriften zur Importbesteuerung. Das möglicherweise hohe Risiko könnte die Investitionen von Volkswagen in Indien, die sich auf 1,5 Milliarden Dollar belaufen, gefährden.
Die Klage wird von Skoda Auto Volkswagen India geführt, welche die Federführung für die Geschäftstätigkeiten des Unternehmens in Indien hat. Die Anhörungen im High Court in Mumbai sind für den 5. Februar 2025 angesetzt. Bereits im September 2024 hatten indische Zollbehörden einen Steuerbescheid erlassen, der die Behauptung aufstellt, Volkswagen habe seit 2012 zu wenig Einfuhrzölle gezahlt.
Potenzielle Folgen der Klage
Im Falle eines negativen Urteils könnte Volkswagen gezwungen sein, insgesamt 2,8 Milliarden Dollar zu zahlen, wenn man auch mögliche Strafzahlungen berücksichtigt. Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte Volkswagen Indien einen Umsatz von 2,19 Milliarden Dollar und einen Nettogewinn von 11 Millionen Dollar. Bislang blieb eine Stellungnahme des indischen Finanzministeriums sowie der Zollbehörden aus. Volkswagen Indien hat angekündigt, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen und eng mit den Behörden zusammenzuarbeiten.
Der aktuelle Fall verdeutlicht die Komplexität des indischen Steuersystems, das sich in einem ständigen Reformprozess befindet. Indische Behörden planen umfassende Änderungen, um das komplexe Steuerrecht zu reformieren, wobei Unternehmen mit Ausländischem Kapital unterschiedlichen Steuerarten unterliegen, darunter Körperschaftsteuer und Zoll. Ein neues Direct Tax Code soll künftig zur Vereinheitlichung und Vereinfachung der Regelungen beitragen.
Indien erhebt neben der Körperschaftsteuer von 30% auch Zuschläge und verschiedene weitere Steuern, darunter die Mehrwertsteuer und die Central Sales Tax. Bei Steuersystemen, in denen viele Einzelfaktoren berücksichtigt werden, ist es besonders wichtig für Unternehmen wie Volkswagen, alle Vorschriften genau zu beachten. Diese Vielzahl von steuerlichen Anforderungen könnte die Investitionsentscheidungen im Land beeinflussen, vor allem in geschäftlich herausfordernden Situationen wie der aktuellen rechtlichen Auseinandersetzung.
Zusätzlich wird seit 1. April 2005 die Mehrwertsteuer in den meisten Bundesstaaten Indiens erhoben, während geplante Reformen eine Goods and Service Tax (GST) einführen sollen, um die Steuerlandschaft weiter zu vereinfachen. Die Reformen zielen darauf ab, die Steuererhebung zu modernisieren und für Unternehmen attraktivere Bedingungen zu schaffen, um Investitionen zu fördern.