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Vogelzählung in Sachsen: Weniger Vögel, weniger Zähler – Was steckt dahinter?

Der Naturschutzbund Nabu hat die Ergebnisse der „Stunde der Wintervögel“ veröffentlicht. Trotz Bemerkungen über Vogelrückgang gibt es noch keine eindeutigen Belege für einen Schwund in Sachsen.

Eine aktuelle Auswertung des Naturschutzbundes Nabu zur „Stunde der Wintervögel“ zeigt, dass die Zahl der Vögel in Deutschland einem gemischten Bild entspricht. Trotz der weit verbreiteten Wahrnehmung, dass weniger Vögel an den Futterstationen erscheinen, lässt sich dieser Eindruck nicht ohne weiteres bestätigen. Die Zählungen fanden im Zeitraum vom 10. bis 12. Januar 2025 statt und mobilisierten über 122.000 Menschen in Deutschland. Jedoch hat die Vogelzählaktion 2025 eine leichte Abnahme der Sichtungen im Vergleich zum Vorjahr ergeben, was nicht zuletzt auch auf ungünstige Wetterbedingungen wie Wind zurückzuführen sein könnte. Diese Informationen stammen aus einem Bericht von Freie Presse.

Eine Bestandsaufnahme der Vogelarten ergab interessante Ergebnisse. Viele Teilnehmer, darunter auch viele Vogelfreunde aus Sachsen, äußerten, dass sie weniger gewohnte Vogelbesucher an ihren Futterstellen beobachteten. Während die Zahlen bei verschiedenen Arten zurückgingen, stiegen bei anderen Arten die Sichtungen markant. So zeigte sich, dass Amseln um 18% weniger pro Garten gezählt wurden. Diese Rückgänge könnten im Zusammenhang mit dem Usutu-Virus stehen, welches die Vogelpopulation belasten kann. Besonders alarmiert sind Ornithologen über die Verluste bei der Amsel in bestimmten Bundesländern, bei denen der Rückgang bis zu 49% in Schleswig-Holstein betrug. Die umfassenden Daten dazu findet man auf der Seite von NABU.

Stark schwankende Bestände

Die Top Five der Wintervögel zeigen hingegen ein differenziertes Bild. Die am häufigsten gesichteten Vögel sind:

  • Haussperling
  • Kohlmeise
  • Blaumeise
  • Amsel
  • Feldsperling

Bemerkenswert ist der Anstieg der Sichtungen bei Bergfinken, die drei Mal häufiger als im Jahr zuvor gesichtet wurden. Auch die Kernbeißer wurden doppelt so häufig gemeldet. Der Rückblick auf die langjährige Vogelzählung ist jedoch nicht ungetrübt.

Eine umfassende Analyse der Vogelbestände in Deutschland zeigt, dass seit 2004 etwa ein Drittel der Brutvogelarten Bestände verloren hat. In den Jahren von 1992 bis 2016 wurde ein Verlust von rund 14 Millionen Brutvögeln verzeichnet. Besonders dramatisch sind Rückgänge bei Arten wie Rebhuhn und Kiebitz, deren Bestände um fast 90% gesunken sind. Diese alarmierende Entwicklung kann vor allem auf die Veränderungen in Agrarlandschaften zurückgeführt werden. Detaillierte Daten hierzu sind auf der Webseite des Bundesamtes für Naturschutz verfügbar.

Ein Blick in die Zukunft

Trotz der Herausforderungen zeigt die Analyse auch Lichtblicke. Seit etwa 2005 gibt es eine deutliche Erholung bei vielen Arten in Wäldern sowie eine langsame Rückkehr einiger seltener Arten, die von Artenhilfsprogrammen profitieren. Die „Stunde der Gartenvögel“ steht bereits vor der Tür und wird vom 9. bis 11. Mai 2025 stattfinden. Naturschutzexperten und Vogelbeobachter hoffen auf eine rege Teilnahme und ermutigen, auch weiterhin an Zählungen teilzunehmen, um ein besseres Bild der beständigen Vogelpopulationen zu erhalten.

Referenz 1
www.freiepresse.de
Referenz 2
www.nabu.de
Referenz 3
www.bfn.de
Quellen gesamt
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