DeutschlandHeideLeipzigLeipzig/HalleNaturNordenSeegWaldWaldmünchenZeugen

Verlassene Dörfer in Deutschland: Die Geisterstätten im Portrait

Entdecken Sie die geheimnisvollen Lost Places Deutschlands: Verlassene Dörfer und ihre faszinierende Geschichte. Von Militärstandorten bis zu ruhmreichen Ruinen – welche Geheimnisse bergen sie?

Die Faszination für verlassene Orte, auch „Lost Places“ genannt, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. In Deutschland gibt es zahlreiche solcher geisterhaften Stätten, die geprägt sind von einer bewegten Geschichte und oft tragischen Schicksalen. Während viele dieser Orte mittlerweile in Vergessenheit geraten sind, gewinnen sie bei Abenteurern und Geschichtsinteressierten, die auf der Suche nach dem Unbekannten sind, zunehmend an Popularität.

Besonders auffällig ist das Dorf Lopau in der Lüneburger Heide. Hier lebten einst 200 Menschen, doch seit über 40 Jahren ist der Ort unbewohnt. Die letzten Bewohner verließen Lopau 1983 aufgrund der Nähe zu einer Bundeswehr-Schießbahn. Heute ist das Dorf Teil des Truppenübungsplatzes Munster und wird nur an ausgewählten Tagen für Besucher geöffnet, wie die Remszeitung berichtet.

Verlassene Dörfer und ihre Geschichten

Im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet liegen die Dörfer Grafenried, Anger, Seeg und Haselbach, die nach dem Zweiten Weltkrieg dem Erdboden gleichgemacht wurden. Insgesamt wurden etwa 800 Menschen vertrieben, um der neuen politischen Ordnung Platz zu schaffen. Grafenried, heute bekannt als Lučina, war zwischen dem Bayerischen Wald und dem Böhmerwald gelegen. Für Interessierte bietet die Tourist-Information Waldmünchen geführte Wanderungen zu den Überresten an.

Ein weiteres eindrucksvolles Beispiel ist Wollseifen, das als unbewohnbar erklärt wurde wegen Artilleriebeschusses und der Nähe zur Nazi-Ordensburg Vogelsang. Die rund 550 Bewohner mussten nach dem Krieg für britische Übungszwecke die Heimat verlassen; zehn Jahre später erhielten sie eine Entschädigung. Heute zeugt nur noch die Ruine der alten Kirche von der ehemaligen Gemeinde, und der Ort ist ein beliebtes Wanderziel im Nationalpark Eifel.

Kursdorf, im Norden von Leipzig gelegen, ist seit 2017 unbewohnt. Die Umgesiedelung erfolgte aufgrund des Ausbaus des Flughafens Leipzig/Halle. 2008 lebten dort noch 40 Menschen, 2015 war nur noch eine Person übrig, bis fast alle Gebäude abgerissen wurden – mit Ausnahme denkmalgeschützter Häuser. Auch Wünsdorf, einst Hauptquartier der sowjetischen Garnison in der DDR, hat seine Spuren hinterlassen. Seit dem Abzug der Roten Armee 1994 stehen viele der einstigen Kasernen leer, und die ehemalige militärische Nutzung zeigt sich noch heute in den Überresten der Bunkeranlagen.

Die Urban Explorer Bewegung

Besonders aktiv in der Erkundung dieser Lost Places sind Urban Explorer wie Till Aufschlager und Marco Gasparic. Die beiden Freunde, die sich schon seit Schulzeiten kennen, haben ihre Leidenschaft für verlassene Orte zum Beruf gemacht. Sie dokumentieren die vergessenen Ruinen und Bunker in einer ehemaligen Geisterstadt vor den Toren Berlins – einst ein Luftwaffenstützpunkt der Nazis, später von der Roten Armee besetzt. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1991 wurden die Wohnblocks selbstverständlich für die Öffentlichkeit gesperrt, und viele dieser gespenstischen Gebäude sind mittlerweile von der Natur zurückerobert.

Aber nicht nur Dörfer und Kasernen zählen zu den Lost Places in Deutschland. Die beeindruckenden Ruinen des Grandhotels in Freudenstadt, erbaut 1902 und bekannt für seine Gäste wie König Gustav V. von Schweden, laden ebenfalls zur Besichtigung ein. Die geschichtsträchtige „Gruselvilla“ Haus Fühlingen in Köln, die starke Verbindungen zu den beiden Weltkriegen aufweist, und die ehemalige Kokerei Hansa in Dortmund, welche 1928 den Betrieb aufnahm, ziehen ebenfalls die Aufmerksamkeit auf sich. Diese Orte sind nicht nur Zeugen der Vergangenheit, sondern auch Teil der touristischen Ströme, die sich um die Lost Places in Deutschland entwickeln, wie National Geographic hinweist.

Die Entdeckung dieser gelebten und vergessenen Geschichten ist eine Einladung, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und ein Stück Geschichte hautnah zu erleben, das längst vergangene Zeiten verkörpert.

Referenz 1
www.remszeitung.de
Referenz 2
www.nationalgeographic.de
Referenz 3
www.cntraveller.de
Quellen gesamt
Web: 17Social: 11Foren: 95