
In den letzten Monaten hat die SSS Software Special Service GmbH in Deutschland für Aufsehen gesorgt, nachdem bekannt wurde, dass das Unternehmen Verbraucher um Geld für einen eigentlich kostenlosen Service auf der Webseite service-rundfunkbeitrag.de bittet. Seit 1980 ist die SSS Software Special Service GmbH auf die Entwicklung von Software für Installateure und Haustechniker spezialisiert. Doch nun sehen sich die Verbraucherzentralen genötigt, gegen unlautere Onlineangebote vorzugehen, wie MDR berichtet.
Das Unternehmen weicht Anfragen von Verbrauchern systematisch aus. E-Mail-Anfragen bleiben unbeantwortet und Telefonate führen zu einem Anrufbeantworter. In einem bemerkenswerten Schritt hat die Verbraucherzentrale eine Sammelklage gegen die SSS Software Special Service GmbH eingereicht, um den betroffenen Verbrauchern zu helfen, bereits gezahlte Beiträge zurückzufordern. Diese Klage zielt nicht nur auf die Rückerstattung von Kosten für die Formularübermittlung, sondern auch auf Inkassokosten, Mahnkosten und Zinsen, die den Verbrauchern aufgrund rigoroser Zahlungsforderungen des Unternehmens entstanden sind.
Details zur Sammelklage
Die Sammelklage, die unter dem Gerichts-Aktenzeichen 9 VKI 1/24 beim Oberlandesgericht Koblenz eingereicht wurde, hat das Ziel, den Verbrauchern zu ihrem Recht zu verhelfen. Viele Nutzer der Webseite, die bis zum 27. Juni 2024 auf den gebührenpflichtigen Service zugriffen, haben versehentlich Geld überwiesen. Unberechtigt abgelehnte Widerrufe sind ein weiterer Vorwurf der Verbraucherzentrale gegen die SSS Software.
Im Rahmen dieser rechtlichen Schritte müssen sich interessierte Verbraucher anmelden, um von den möglichen Rückerstattungen profitieren zu können. Laut Verbraucherzentrale gibt es bereits einen Eintrag im Verbandsklageregister, was auf eine formelle Anerkennung des Falls hindeutet.
Allgemeine Risiken im Online-Handel
Das aktuelle Geschehen rund um die SSS Software ist ein Beispiel für die zunehmenden Risiken im Online-Handel. Laut der Verbraucherzentrale gibt es vermehrt unseriöse Angebote, die Verbraucher unter Druck setzen, indem sie zur Vorkasse aufgefordert werden. Dies wird häufig durch vorgeblich „sofort lieferbare“ Produkte geschehen, die eigentlich nicht verfügbar sind.
Im Jahr 2023 wurden in Deutschland nahezu 84 Milliarden Euro im Online-Warenhandel umgesetzt, wobei die Mehrheit der Anbieter vertrauenswürdig ist. Dennoch nehmen die Zahl der Fake-Shops und betrügerischen Angebote zu, wie Verbraucherzentrale feststellt.
Verbraucher wird geraten, beim Online-Shopping besonders vorsichtig zu sein. Misstrauen sollte gelten, wenn Angebote deutlich günstiger sind als bei der Konkurrenz oder wenn eine Vorauszahlung verlangt wird. Erfolgt eine Zahlung, die sich später als betrügerisch herausstellt, sind die Möglichkeiten zur Rückholung des Geldes stark von der verwendeten Zahlungsmethode abhängig.