
Die Handelslandschaft zwischen Deutschland, den USA und China hat sich im Jahr 2024 entscheidend gewandelt. Wie ZVW berichtet, haben die USA China als größten deutschen Handelspartner abgelöst. Diese Entwicklung markiert einen signifikanten Wendepunkt, da es das erste Mal seit 2016 ist, dass Deutschland mehr Waren mit den USA handelt als mit China.
Laut einer Studie der Agentur für Wirtschaftsförderung «Germany Trade & Invest» (GTAI stiegen die deutschen Ex- und Importe mit den USA auf rund 255 Milliarden Euro, was einen Vorsprung von acht Milliarden Euro gegenüber China bedeutet. Im Jahr 2022 war der Handelswert zwischen Deutschland und China noch fast 300 Milliarden Euro.
Rückgang des Handels mit China
China ist damit nach mehreren Jahren der Dominanz auf Platz fünf der wichtigsten Handelspartner gesunken. Exporte nach China fielen um etwa 6,4 Prozent, während Importe aus China nur um 0,6 Prozent zurückgingen. Dies steht im Kontext einer schwächelnden chinesischen Wirtschaft und einer robusten US-Wirtschaft. Die geopolitische Reorientierung wird ebenfalls als Grund für den Rückgang des Handels mit China angesehen. Im ersten Quartal 2023 überholten die USA China bereits im Handelsvolumen, welches 2023 bei rund 253 Milliarden Euro lag. Die Zeit berichtet, dass die deutsche Wirtschaft zunehmend die Vorteile einer engeren Zusammenarbeit mit den USA erkennt.
Die Entwicklung des Handels mit China wurde durch mehrere Faktoren beeinflusst. Geopolitische Spannungen, wie der Streit um Taiwan, könnten den Trend weiter verstärken. Deutsche Unternehmen entscheiden sich vermehrt dafür, lokale Produktionsstätten in China zu etablieren, anstatt Waren dorthin zu exportieren.
Handelskonflikte und ihre Auswirkungen
Dieser Wandel in der Handelsbeziehung ist nicht ohne Risiken. Es besteht die Gefahr, dass Deutschland in mögliche Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China hineingezogen wird. Der Wirtschaftsdienst weist darauf hin, dass internationale Handelskonflikte, wie die Drohung der USA mit Zöllen auf europäische Kraftfahrzeuge und -teile, bereits seit 2019 als wesentlicher Faktor für die Abschwächung des deutschen Wirtschaftswachstums identifiziert wurden.
Die Unsicherheit über die zukünftige Handelspolitik der USA, besonders unter Präsident Trump, trägt zur Komplexität der Situation bei. Die deutsche Industrie, insbesondere der Automobilsektor, ist besonders empfindlich gegenüber möglichen Zollerhöhungen. Ein sich zuspitzender Handelskonflikt könnte die Erholung der Wirtschaft nach der Corona-Krise erheblich beeinträchtigen. Der Außenhandelsverband BGA hat bereits angemerkt, dass die Veränderung im Ranking der wichtigsten Märkte mit Vorsicht betrachtet werden sollte.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass der Handel zwischen Deutschland und den USA in der nahen Zukunft von großer Bedeutung sein könnte, während der Einfluss Chinas abnimmt. Wie nachhaltig dieser Trend ist, bleibt abzuwarten, insbesondere angesichts der bevorstehenden US-Wahlen und der geopolitischen Unsicherheiten.