
Der Prozess um den rassistischen Brandanschlag in Saarlouis, der vor mehr als 30 Jahren das Leben des Ghanaers Samuel Kofi Yeboah forderte, hat nun einen rechtskräftigen Ausgang gefunden. Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil, das Peter S., ein ehemaliger Neonazi, wegen Mordes und versuchten Mordes zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren und zehn Monaten verurteilt. Dieser Urteilsspruch bezieht sich auf den Brand, der am 19. September 1991 in einem Asylbewerberheim gelegt wurde und in dem Yeboah schwerste Verbrennungen erlitt, bevor er im Krankenhaus verstarb.
Zu dem Zeitpunkt des Anschlags befanden sich 21 Personen im Gebäude. Yeboah rief vergeblich um Hilfe, doch alle anderen konnten dem infernalischen Feuer entkommen. Lange blieben die Hintergründe der Tat unklar, bis sich Peter S. 2007 bei einem Grillfest selbst verriet. Er hatte Benzin im Treppenhaus des Asylbewerberheims ausgegossen und es entzündet, um ein Zeichen gegen Ausländer zu setzen, wie das Gericht feststellte. Der Anschlag war somit ein Akt des Ausländerhasses, was auch die Mordmerkmale des Verfahrens untermauerte, darunter Heimtücke und der Einsatz gemeingefährlicher Mittel, berichtet die Deutsche Welle.
Ein langer Weg zur Gerechtigkeit
Der Prozess war komplex und zog sich über Jahre, wobei die Bundesanwaltschaft Revision gegen das Urteil einlegte. Auch die Verteidigung versuchte, mildernde Umstände geltend zu machen, hielt jedoch die Darstellung der Tat durch das Gericht für unzureichend. „Peter S. habe nicht aus rassistischen Motiven gehandelt“, so die Verteidigung. Zeugen hingegen berichteten von seinem Verhalten nach der Tat, das keine Reue zeigte. Die Zeit hebt hervor, dass solche Fälle nicht nur Einzelfälle sind, sondern Teil eines größeren Problems mit rechter Gewalt gegen Flüchtlinge in Deutschland.
Die saarländische Ministerpräsidentin entschuldigte sich erst 2023 für die Fehler der Behörden bei den Ermittlungen nach dem Anschlag. Diese waren anfänglich unzureichend, da die Polizei keine Alibis überprüfte und die rechtsextreme Szene nur kurzzeitig und unzureichend ins Visier nahm. Die Überlebenden des Brandes berichten von anhaltenden Traumata und weiteren Übergriffen nach dem Vorfall, was die Notwendigkeit eines entschlossenen Vorgehens gegen rassistische Gewalttaten unterstreicht.
Ein Signal in einer besorgniserregenden Zeit
Der aktuelle Fall wird von Experten als ein Signal für Betroffene rechter Gewalt angesehen, gerade in Zeiten, in denen rassistische Hetze und Gewalt alltäglich sind. Nach Angaben des Bundeskriminalamts hat die Zahl der Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland zugenommen. Allein im Jahr 2023 gab es 93 solcher Anschläge, von denen viele gegen bewohnte Unterkünfte gerichtet waren.
Dabei bleibt die Aufklärungsquote für diese Verbrechen alarmierend niedrig. Nur in einem kleinen Bruchteil der Fälle wurden Täter überführt, und in den meisten Fällen bleibt der Zutritt zur Justiz für die Opfer ein unerfüllter Wunsch. Rechtsanwalt Björn Elberling, der die Nebenklage der Überlebenden vertrat, zeigt sich mit dem Urteil zufrieden, sieht darin jedoch nicht das Ende einer langen Auseinandersetzung mit einer tief verankerten Problematik in der Gesellschaft.