
Am 8. März 2025 ist der internationale Frauentag, ein Anlass, um auf die anhaltenden Ungleichheiten zwischen Geschlechtern aufmerksam zu machen. Trotz gesetzlicher Gleichstellung bleiben Frauen in Deutschland wie auch global in vielen Lebensbereichen benachteiligt. Dies zeigt sich besonders in den Bereichen Gesundheit, Care-Arbeit, Gehalt, Sicherheit und Sexualität. KN Online berichtet, dass diese Gender Gaps nicht nur pandemische Herausforderungen verstärken, sondern auch das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Frauen erheblich beeinträchtigen.
Ein besonders besorgniserregendes Problem ist der Gender Health Gap. Laut dem McKinsey Health Institute leiden Frauen in rund 200 Ländern im Durchschnitt neun Jahre länger an gesundheitlichen Beeinträchtigungen als Männer. Sie verbringen 25% mehr Lebenszeit in schlechter Gesundheit und müssen häufig feststellen, dass Medikamente bei ihnen weniger effektiv sind und mehr Nebenwirkungen verursachen. Zudem sind sie in klinischen Studien unterrepräsentiert, was zu bedeutenden Wissenslücken in der Medizin führt. Frauen erhalten durchschnittlich vier Jahre später eine Diagnose für Krankheiten als ihre männlichen Kollegen. Die alarmierende Zahl von rund 800 Frauen, die täglich an vermeidbaren Komplikationen bei Schwangerschaft und Geburt sterben, verdeutlicht die Dringlichkeit, in diesem Bereich aktiv zu werden.
Gender Care Gap und Gender Pay Gap
Der Gender Care Gap zeigt, dass Frauen auch in der unbezahlten Sorgearbeit benachteiligt sind. Im Jahr 2022 investierten Frauen im Durchschnitt 44,3% mehr Zeit in ungelernte Haus- und Betreuungsarbeit als Männer. Frauen verbringen typischerweise 30 Stunden pro Woche mit solchen Aufgaben, während Männer lediglich rund 21 Stunden für ähnliche Tätigkeiten aufwenden. Diese Ungleichverteilung trägt zusätzlich zur finanziellen Benachteiligung von Frauen bei, da sie im Durchschnitt niedrigere Löhne und Rentenansprüche haben. Die neuesten Daten zeigen, dass der Gender Pay Gap im Jahr 2024 auf 16% gesunken ist – ein Fortschritt, aber weiterhin ein beunruhigendes Zeichen für die wirtschaftliche Benachteiligung von Frauen.
Die finanziellen Unterschiede sind besonders signifikant bei Frauen mit Hochschulabschluss. Diese verdienen laut aktuellen Studien bis zu 28% weniger als ihre männlichen Kollegen. Bezüglich der Altersvorsorge sind die Ergebnisse ebenfalls alarmierend: 11% der Frauen haben keine finanziellen Rücklagen, während dieser Wert bei Männern nur bei 5% liegt.
Gender Safety Gap und Gender Orgasm Gap
Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist der Gender Safety Gap.
Laut Berichten fühlen sich nur 60% der Frauen nachts in ihrer Wohngegend sicher, im Gegensatz zu 80% der Männer. Frauen zeigen auch eine größere Zurückhaltung bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, da 67% von ihnen dem Nachtverkehr skeptisch gegenüberstehen. Diese Ängste sind nicht unbegründet, da Frauen erheblich häufiger Opfer von Sexualdelikten werden – 6% erleben dies im Vergleich zu nur 1,1% der Männer. Eine erschreckende Tatsache ist, dass nur 1% der Delikte angezeigt werden, häufig weil die Betroffenen die Tat nicht als schwerwiegend empfinden.
Ein weiteres drängendes Thema ist der Gender Orgasm Gap. Eine Studie zeigt, dass 75% der Frauen ihrem Partner einen Orgasmus vorgaukeln. Dies geschieht aus der Angst heraus, das Ego des Mannes zu verletzen sowie aus Schwierigkeiten, selbst zum Orgasmus zu kommen. Der Hetero-Sex führt für Frauen nur in 30-60% der Fälle zum Höhepunkt, während Männer in 70-100% der Zeit zum Orgasmus kommen. Dieses Ungleichgewicht ist nicht nur ein indiziertes Zeichen für strukturelle Unterdrückung, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf das Sexualleben der Frauen.
Die Herausforderungen, vor denen Frauen und geschlechterdiverse Menschen stehen, sind vielschichtig und erfordern einen ganzheitlichen Ansatz. Politische und wirtschaftliche Entscheidungen werden häufig ohne Berücksichtigung der Geschlechtergleichstellung getroffen. WECF hebt hervor, dass Geschlechterblindheit stets negative Auswirkungen auf Frauen sowie auf intergeschlechtliche, nicht-binäre und transgender Personen hat. Die soziokulturelle und wirtschaftliche Teilhabe aller Geschlechter muss verbessert werden, um die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu bewältigen.
Um dies zu erreichen, müssen Genderrollen und -normen grundlegend überdacht werden. Leider liegt die emanzipatorische Bewegung, die die Beseitigung geschlechtsspezifischer Ungleichheiten anstrebt, immer noch hinter ihren Möglichkeiten zurück und benötigt Unterstützung durch die Gesellschaft sowie durch institutionelle Rahmenbedingungen.