
Die Apothekenlandschaft in Böhl-Iggelheim hat sich zum Jahresbeginn 2025 neu formiert. Die neue Inhaberin, Ulrike Hey, die zuvor als Filialleiterin der Neuen Apotheke tätig war, übernimmt nun die Führung der beiden Apotheken vor Ort. Mit 57 Jahren bringt sie umfassende Erfahrung in das außergewohnlich regulierte Feld mit und kann sich auf ein großes Team verlassen, was besonders in Zeiten des Fachkräftemangels von großer Bedeutung ist. Hey beschreibt ihre Selbstständigkeit als aufregend und hebt hervor, dass sie sich ehrenamtlich für ihre Kollegen engagiert, was zeigt, wie wichtig ihr der Zusammenhalt innerhalb der Branche ist. Dies ist ein Aspekt, der angesichts der aktuellen Herausforderungen im Gesundheitswesen nicht zu unterschätzen ist.
Der Fachkräftemangel ist ein zentrales Thema, das nicht nur Apotheken, sondern auch Arzt- und Zahnarztpraxen in Deutschland belastet. Eine Umfrage der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zeigt, dass etwa 42% der Apotheken offene Stellen für angestellte Apotheker oder pharmazeutisch-technische Assistenten haben. Gleichzeitig beraten Apotheken über 10.000 Kunden pro Quartal, wobei etwa 80% von diesen Stammkunden sind. Trotz der Herausforderungen, die durch fehlende Ressourcen und steigende Bürokratie hervorgerufen werden, setzen 88% der Apotheken auf Botendienste und 65% auf neue pharmazeutische Dienstleistungen, um die Kundenbindung zu stärken.
Herausforderungen im Gesundheitswesen
In einer Zeit, in der 79% der Praxen Verbesserungsbedarf bei ihren Leistungsangeboten sehen, ist es entscheidend, dass Strukturreformen eingeleitet werden, um die ambulante Versorgung langfristig zu sichern. Statistisch gesehen haben Hausärzte im Durchschnitt 1.400 Patienten pro Quartal, während Fachärzte rund 1.300 Patienten behandeln. Um 66% der Arbeitszeit der Hausärzte entfällt auf medizinische Versorgungsaufgaben, was zeigt, dass viele dieser Fachkräfte kaum Zeit für administrative Tätigkeiten finden. Dies steht in starkem Kontrast zu den 20% der Hausärzte, die keine neuen Patienten mehr aufnehmen können.
Die erhöhte Arbeitspensum führt dazu, dass 30% der Hausärzte offene Stellen haben. Bei Fachärzten sind es 25%, und Zahnarztpraxen sind am stärksten betroffen: Fast 50% suchen händeringend nach qualifiziertem Personal, wobei viele von ihnen über Jahre hinweg Schwierigkeiten haben, ihre Stellen zu besetzen.
Attraktivität des Gesundheitssektors
Um in diesem angespannten Arbeitsumfeld auch weiterhin Fachkräfte anzuwerben, sind attraktive Anreize notwendig. Laut einer Studie von PwC wird ein angemessenes Gehalt als der wichtigste Anreiz für die Anwerbung von Pflegekräften angesehen. 68% der Wechselwilligen, Arbeitslosen und Absolventen aus den letzten drei Jahren geben an, dass eine angemessene Bezahlung eine entscheidende Bedingung für eine langfristige Anstellung in der Pflege ist. Neben der Bezahlung sind auch bessere Arbeitszeiten und personelle Ausstattung zentrale Anliegen von 49% bzw. 47% der Befragten.
In dieser komplexen und von Herausforderungen geprägten Lage hat Ulrike Hey mit ihrer neuen Rolle als Inhaberin das Potenzial, positive Akzente in der lokalen Apothekenlandschaft zu setzen und sich aktiv am Umdenken in einem ansonsten stagnierenden System zu beteiligen.